Erneut Vorwürfe nach „Trainer-Austausch“ gegen Leipzig
Leipzig (dpa) - Immer wieder RB Leipzig. Schon wieder sorgt die Personal-Suche des finanzkräftigen Erstliga-Aspiranten für Ärger bei der Konkurrenz.
Jüngstes Beispiel ist das angebliche Interesse des designierten Bundesliga-Aufsteigers an Trainer Ralph Hasenhüttl, der sich mit RB-Sportdirektor und Noch-Cheftrainer Ralf Rangnick in seiner österreichischen Heimat getroffen hat. Mit der Kontaktaufnahme seien „Grenzen des Erlaubten und des Fairplay“ übertreten worden, wetterte FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner in einer Mitteilung des Vereins.
Ob der Cheftrainer des FC Ingolstadt selbst ein mögliches Interesse hat, trotz Vertrag bis 2017 zu den lukrativen RasenBallsportlern zu wechseln, bleibt offen. Auch, ob die Kontaktaufnahme von Leipzig oder von Hasenhüttls Beratern Sven Jäger und Guido Walter ausging. Auf jeden Fall gab es ein Treffen. „Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl haben sich nicht zu einer Vertragsverhandlung getroffen, sondern sich unter Kollegen ausgetauscht. Das sollte unter Trainern erlaubt sein“, sagte Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff am Mittwoch. Er fügte an: „Wenn wir tatsächlich in Erwägung ziehen würden, Ralph Hasenhüttl als unseren Cheftrainer zu verpflichten, dann würden wir selbstverständlich auf Ingolstadt zugehen und natürlich die Grundsätze des Fairplays einhalten.“
Ähnlich hohe Wellen hatte zuletzt auch die Absage an Augsburgs Coach Markus Weinzierl geschlagen. Leipzig hatte öffentlich bekanntgegeben, dass die Verhandlungen mit Augsburgs Trainer Markus Weinzierl abgebrochen seien. Parallel reklamierte Weinzierl, der auch beim FC Schalke 04 im Gespräch ist, die Absage für sich.
Der Zweitliga-Tabellenzweite aus Leipzig verkündet fast täglich, dass er den neuen Cheftrainer erst bekanntgeben werde, wenn die Ligazugehörigkeit für die kommende Saison geklärt ist. Rangnick selbst, der ab der kommenden Saison nur noch Sportdirektor sein will, zeigt sich bei der Trainerfrage völlig entspannt: „Wir wissen ganz genau, wen wir wollen und haben dafür einen klaren Zeitplan.“ Mintzlaff bestätigte „gute Gespräche“ und verspricht „zur neuen Saison eine 1a-Lösung“.
Ein Wechsel zum Newcomer RB Leipzig, der für 33 Millionen Euro unweit der Red Bull Arena eine Trainings-Akademie auf Weltklasse-Niveau errichtete, ist derzeit gerade bei jüngeren Spielern hoch im Kurs. „Hier kann sich jeder junge Spieler individuell sehr gut entwickeln“, betonte RB-Kapitän Dominik Kaiser.
Doch die Top-Transfers wie beim Acht-Millionen-Stürmer Davie Selke oder den Nachwuchs-Nationalspielern Lukas Klostermann und Willi Orban gingen alle mit viel Nebengeräuschen über die Bühne. Am Betzenberg sprach der ehemalige Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz nach dem Weggang des Eigengewächses Orban von einem „Dolchstoß in den Stolz eines FCK-Fans“ und machte den Wechsel am Geld fest. Dabei bestätigte Orban - der nur eine Ausstiegsklausel nutzte - später Gespräche mit Kuntz, dass dieser intern Verständnis für einen Wechsel zu RB zeigte.
Auch der frühere Bochum-Trainer Peter Neururer wetterte gegen die Leipziger, als sein Talent Klostermann ging. „Was Red-Bull-Inhaber Didi Mateschitz und Sportdirektor Ralf Rangnick da machen, machen sie sehr gut. Nur was gemacht wird, finde ich zum Kotzen.“ Als Sport1-Experte lobt er jedoch mittlerweile das Leipziger Konzept und die individuelle Klasse der Spieler.