FC Carl Zeiss Jena mit 625 000 Euro Verlust

Jena (dpa) - Neben der sportlich angespannten Situation ist auch die wirtschaftliche Lage des Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena weiter prekär. Bei seiner Mitgliederversammlung präsentierte Vereinspräsident Rainer Zipfel einen Jahresfehlbetrag von 625 000 Euro.

Zusätzlich dazu plagen den Verein noch Verbindlichkeiten von 1,608 Millionen Euro. Zipfel fiel es schwer, den Mitgliedern die wirtschaftliche Situation des Vereins offenzulegen. „Es stimmt schon nachdenklich, Rechenschaft abzulegen über die Arbeit meines Vorgängers Hartmut Beyer“, gab Zipfel zu und wies damit auf das Hauptproblem der Jenaer aus den vergangenen Jahren hin: die fehlende personelle Konstanz in Führungspositionen.

Zipfel wollte die Situation jedoch nicht dramatisieren. „Der Verein stand im April kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Dem konnte durch das Vorziehen des Dauerkartenvorverkaufs), von Sponsorengeldern und den Petersen-Transfer noch vorgegriffen werden.“

Die vergangene Saison hatte der FC Carl Zeiss mit einem Jahresfehlbetrag von 625 000 Euro abgeschlossen. „Die rasante wirtschaftliche Talfahrt unseres Vereins geht nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga weiter“, resümierte Jenas Präsident. Zustande gekommen sei diese Zahl durch zusätzliche Trainer- und Spielerkosten, nachdem der FC Carl Zeiss zweimal innerhalb der Spielzeit den Übungsleiter gewechselt hatte, durch geringere Zuschauereinnahmen und nicht erzielte Sponsoreneinnahmen.

Auch im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Verein damit, nicht aus den roten Zahlen herauszukommen. Geplant ist ein Jahresfehlbetrag von 94 000 Euro. „Auch in dieser Spielzeit liegen die Zuschauerzahlen weit hinter unseren Erwartungen“, erklärte Zipfel. Darüber hinaus sei nicht mit zusätzlichen Einnahmen aus Spielertransfers zu rechnen: „Aktuell gibt es keine Interessenten für Spieler aus der ersten Mannschaft oder dem Vereinsnachwuchs.“ Stattdessen versuche der Verein, die Kosten rund um Rasenheizung, Personal, Sicherheitsdienst und ähnliches soweit wie möglich und im Sinne des Klassenerhalts vertretbar zu senken.

„Der sportliche Klassenerhalt ist ein wichtiger Bestandteil zur wirtschaftlichen Gesundung des Vereins“, betonte Zipfel und forderte: „Dem muss alles untergeordnet werden.“