FCK-Trainer Runjaic will Geduld im Aufstiegskampf
Bochum (dpa) - Eine verpasste Chance oder gar den Beginn einer Krise wollte sich Kosta Runjaic gar nicht erst einreden lassen. „Wir brauchen Geduld und lassen uns nichts Negatives in die Entwicklung reininterpretieren“, sagte der Coach des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern.
Zwar verpassten die Pfälzer mit dem 0:0 beim VfL Bochum die Chance, in der Tabelle auf den dritten Platz zu klettern und die Aufstiegsambitionen nachhaltig zu untermauern, doch madig machen ließ sich der FCK die Situation nicht. „Wir können zufrieden sein“, meinte Runjaic.
Wie beim 2:2 eine Woche zuvor gegen Karlsruhe waren die Pfälzer auch in Bochum am Montag das bessere Team, gingen jedoch nachlässig mit ihren Torchancen um. Runjaic stellte aber lieber andere Zahlen in den Vordergrund. „Wir haben zu Null gespielt und konnten auf dem Rasen wieder Abläufe umsetzen, die im Training einstudiert wurden. Diese kleinen Schritte bringen uns weiter, erklärte der Coach.
Als Nachfolger des Ende August beurlaubten Franco Foda kann Runjaic sogar eine recht erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen. In den bislang fünf Ligaspielen unter der Regie des früheren Duisburgers ist der FCK noch ungeschlagen und warf zudem den Bundesligisten Hertha BSC aus dem DFB-Pokal. Das kann sich sehen lassen, zumal Runjaic für einen spielerischen Aufwind sorgte. „In Bochum hatten wir 66 Prozent Ballbesitz und 87 Prozent Passgenauigkeit. Das sind Werte, über die sich andere Zweitligisten sehr freuen würden“, befand Runjaic, der einst beim FC Barcelona in Spanien ein Praktikum absolvierte.
Weniger erfreulich waren die Reaktionen der FCK-Anhänger, die in der Schlussphase der Partie Bengalos im Zuschauerblock zündeten und damit eine Spielunterbrechung von etwa 90 Sekunden provozierten, ehe Schiedsrichter Florian Meyer die Partie wieder fortsetzen konnte.
Auf kleine Schritte mit großer Wirkung muss auch der VfL Bochum setzen. Vor Saisonbeginn hatte der Revierclub die Aufstiegsplätze ins Visier genommen und wollte Kaiserslautern auch tabellarisch Paroli bieten. Stattdessen finden sich die Bochumer nach dem ersten Saisondrittel in der Abstiegszone wieder und müssen sich mit minimalen Erfolgserlebnissen zufriedengeben. „Der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen, wir können froh sein, nach fünf Pflichtspielniederlagen zumindest einen Punkt gewonnen zu haben“, erklärte VfL-Keeper Andreas Luthe.
Viel mehr war nicht drin für den VfL, der zwar mit Leidenschaft, aber spielerisch limitiert auftrat. Bochums Trainer Peter Neururer wirkte nach dem erneut verpassten Befreiungsschlag angeschlagen und ratlos. „Unsere Fehlerquote im Passspiel war zu hoch. Deshalb müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, erläuterte der Coach.
In der Schlussphase der vergangenen Saison konnte er Bochum durch eine Erfolgsserie, die mit einem 2:0-Sieg in Cottbus begann, vor dem Abstieg in die 3. Liga bewahren. Am Freitag (18.30 Uhr) tritt der VfL wieder in der Lausitz an. Grund genug für Neururer, die nostalgischen Momente zu beschwören: „Wir freuen uns auf Cottbus. Da ist uns schon mal eine große Wende gelungen.“