FCK wehrt sich gegen Steuerzahlerbund
Kaiserslautern (dpa) - Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat sich gegen die Vorwürfe des Steuerzahlerbundes gewehrt, jahrelang illegale staatliche Beihilfen kassiert zu haben.
„Das sind alles aufgeblasene Zahlen. Diese Zahlen entbehren jeglicher seriöser Grundlage“, sagte Vorstandschef Stefan Kuntz bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz. „In der aktuellen Diskussion entsteht der Eindruck, dass der FCK Geld möchte. Doch wenn man genau in die Thematik einsteigt, merkt man: Das Gegenteil ist der Fall.“
Der rheinland-pfälzische Steuerzahlerbund hatte den FCK am Vortag als „Subventionsfass ohne Boden“ bezeichnet. Geschäftsführer René Quante sprach von rund 120 Millionen Euro an indirekten staatlichen Beihilfen durch das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Kaiserslautern und die stadteigenen Stadiongesellschaft. Quante forderte unter anderem, dass die EU-Kommission den Fall „dringend prüfen“ solle.
Konkret beziehen sich die Vorwürfe des Steuerzahlerbundes vor allem auf zwei Aspekte: Das neue Pachtmodell zwischen Stadiongesellschaft und Verein sowie der geplante, nach Meinung des Verbandes viel zu günstige Rückkauf des Nachwuchsleistungszentrums „Fröhnerhof“.
Der neue vom Stadtrat bereits abgesegnete, aber noch nicht in Kraft getretene Pachtvertrag sieht vor, dass der FCK in Zukunft eine jährliche Stadionmiete von 3,6 Millionen Euro in der Bundesliga und 2,4 Millionen in der 2. Bundesliga zahlen soll. Bislang lag die Pacht bei einheitlich 3,2 Millionen Euro pro Jahr. „Dem neuen Modell liegen tatsächliche Zahlen aus den letzten vier Jahren zugrunde“, meinte Kuntz. „Wäre es in dieser Zeit schon umgesetzt worden, hätte die Stadt ein Plus von 300 000 Euro gemacht.“ Der Hintergrund: 2010/11 sowie 2011/12 spielte der Verein in der ersten Liga.
Das rheinland-pfälzische Sportministerium erklärte dazu, dass die Stadt bereits dazu aufgefordert worden sei zu kontrollieren, ob das neue Modell mit EU-Recht im Einklang steht. Auch Kuntz betonte: „Wir wussten schon immer, dass das Pachtmodell erst EU-rechtlich geprüft werden muss und haben das auch im Lizenzierungsverfahren bei der DFL angegeben.“ Laut Finanzvorstand Fritz Grünewalt erwartet der FCK „keine Probleme bei dieser Prüfung“. Kuntz sagte aber auch: „Sollten die Bedenken gegen das Pachtmodell zum Tragen kommen, wäre bei uns keine seriöse Planung und auch kein Rückkauf des Fröhnerhofs mehr möglich. Dann müssten wir wieder Teppiche flicken wie bisher.“
Das Nachwuchsleistungszentrum hatte der Verein 2002 für sechs Millionen Euro an die städtische Stadiongesellschaft verkauft. Nun möchte er es für 2,6 Millionen zurückkaufen.
Während Quante von einem „politisch gesetzten Preis“ spricht, der „dem FCK Geld zuschustern soll“, rechnete der Verein in einer Mitteilung vor: „Setzte sich der im Jahr 2002 bezahlte Betrag zwei Millionen Euro für das Grundstück sowie vier Millionen Euro für die damals neu errichteten Gebäude und Rasenplätze zusammen, so bleibt der aktuelle Grundstückspreis unverändert bei zwei Millionen Euro und die nunmehr veralteten Plätze und renovierungsbedürftigen sowie abgeschriebenen Gebäude werden auf einen Wert von 600 000 Euro taxiert, wodurch der Kaufpreis von 2,6 Millionen zustande kommt.“
Auch die Stadiongesellschaft hielt dem Steuerzahlerbund entgegen, dass der Preis von 2,6 Millionen Euro durch ein Gutachten abgesichert sei. Die beiden Geschäftsführer der Stadiongesellschaft nannten das Vorgehen des Steuerzahlerbundes „populistisch“ und „unseriös“.