Feiern verboten: Dresden stürmt in die 2. Liga
Rostock (dpa) - Feiern verboten. Dynamo Dresdens Profis müssen den Sekt noch im Kühlschrank lassen, obwohl ihnen die Konkurrenz angesichts von elf Punkten Vorsprung schon zum Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga gratuliert hat.
Trainer Uwe Neuhaus mahnte seine Kicker vor der beginnenden Restrunde der 3. Liga zu höchster Konzentration. „Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen und müssen mit dem gleichen Elan wie im Sommer beginnen. Vor allem sollten wir aber erst feiern, wenn wir was zu feiern haben. Aktuell gibt es keinen Grund dafür“, sagte Neuhaus vor dem Pflichtspielstart 2016 beim FC Rot-Weiß Erfurt.
Die Sachsen sind gebrannte Kinder. Vor Jahresfrist durfte der vielfache DDR-Meister und Pokalsieger in der Winterpause noch von der sofortigen Rückkehr in die zweite Liga träumen. Dann aber platzten die Träume nach einem völlig verkorksten Frühjahr, das mit Rang sechs und 15 Punkten Rückstand auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze endete.
Dieses Szenario wollen die Sachsen um den besten Torjäger der Liga, Justin Eilers, der in 57 Ligaspielen für Dynamo 34 mal getroffen hat, diesmal unbedingt vermeiden. „„Die Mannschaft macht einen sehr willigen und fokussierten Eindruck, jedem ist bewusst, dass wir noch einen weiten Weg zu gehen haben“, sagte Neuhaus nach dem Trainingslager in Spanien, bei dem sich auch Rückkehrer Stefan Kutschke für die Startelf empfahl. Der 27 Jahre alte Angreifer, der vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen wurde, könnte an der Seite von Eilers eine Alternative für die Abteilung Attacke sein.
In die Offensive gegangen sind die Dresdner, die mit einem Schnitt von 27 497 Besuchern in der Rangliste souverän vorn liegen, auch in Sachen Finanzen. „Bis zum 30. Juni wollen wir das Kölmel-Darlehen abgelöst und die Fernsehrechte zurückerworben haben. Dynamo wäre damit faktisch schuldenfrei“, sagte Geschäftsführer Robert Schäfer und dachte schon einen Schritt weiter als sein sportliches Personal: „Selbst mit einer konservativen Planung können wir eine Mannschaft aufstellen, die den Klassenerhalt schafft. Auch hätten wir sicher nicht den kleinsten Etat der Liga.“
Als ärgste Verfolger, falls angesichts des deutlichen Rückstands überhaupt davon gesprochen werden kann, kristallisierten sich mit der SG Sonnenhof Großaspach und dem FC Erzgebirge Aue zwei Teams heraus, die man vor Saisonbeginn dort oben gar nicht erwartet hätte. „Unser Ziel sind 46 Punkte. Danach sehen wir weiter“, beschrieb Aspachs Trainer Rüdiger Rehm im „Kicker“ bescheiden die Erwartungen des kleinen schwäbischen Clubs.
Im Erzgebirge ist man da schon etwas forscher. „Was den Aufstieg angeht: Wir sagen ganz bestimmt nicht Nein, wissen aber auch, wie schwer es wird“, sagte Aues Trainer Pavel Dotchev in einem Interview von „dfb.de“. Dynamo führt vor dem 22. Spieltag mit 46 Punkten vor Großaspach und Aue (beide 35).
Im Kaufrausch waren die 20 Drittliga Vereine nicht gerade - lediglich gut 40 Zu- und Abgänge wurden verzeichnet. Ein Trio geht mit unveränderten Kader in die Restrunde. Im Vorjahr waren es vor dem ersten Spieltag 85 Wechsel (2014: 69, 2013: 84, 2012: 53).