„Feuerwehrmann“ zurück: Neururer weckt VFL-Euphorie
Bochum (dpa) - „Feuerwehrmann“ Peter Neururer schürt beim VfL Bochum und in der Revierstadt vor seiner Heimpremiere eine fast verschüttet geglaubte Fußball-Euphorie.
„Das 2:0 bei Energie Cottbus hat unsere Situation verbessert, aber nicht geklärt“, warnte der 57 Jahre alte Cheftrainer vor dem Zweitliga-Duell mit dem FC St. Pauli.
Ungeachtet dessen freut er sich, dass der „Wake-Up-Call in Bochum angekommen ist“: Immerhin wurden bereits mehr als 21 000 Karten verkauft, das Stadion ist so voll wie noch nie in dieser Saison.
„Nun sind wir in der Pflicht, den Zuschauern zu zeigen, dass wir wissen, um was es geht“, forderte Neururer, der nie um einen guten Spruch verlegen ist. „Die Spieler sollen Gas geben, bis die Dichtung platzt.“ Zuletzt verzeichnete der VfL so einen Ticket-Run im Dezember 2011, als Rekordmeister Bayern München im DFB-Pokal an der Castroper Straße gastierte. „Wir können jetzt den Klassenerhalt wieder aus eigener Kraft erreichen“, sagte Neururer. „Doch Mannschaften, die unten stehen, müssen die Punkte zum Klassenverbleib im eigenen Stadion holen.“
Dies gelang unter seinen beiden Vorgängern Andreas Bergmann und Karsten Neitzel in dieser Saison nur dreimal. „Wir wollen deshalb gegen St. Pauli von der ersten Minute an zeigen, dass wir zu Hause eine neue Herrschaft aufbauen wollen. Das Rewirpower-Stadion muss wieder eine Festung werden“, verlangt Neururer. Schließlich steht Bochum mit 29 Punkten nur einen Zähler vor dem Relegationsrang und sechs vor einem Abstiegsplatz.
„Mit Peter Neururer ist in Bochum die Hoffnung zurückgekehrt“, lobte St. Pauli-Trainer Michael Frontzeck seinen Freund und Golfpartner. „Er kann durch sein Auftreten absolut den Druck von der Mannschaft nehmen.“ Dass er seit Antritt seines Engagements in Bochum allein im Blickpunkt stand, schmeichelt Neururer zwar, ist ihm aber trotzdem nicht recht. Deshalb entschuldigte er sich Anfang der Woche sogar bei seinen Spielern für den Hype um seine Person.
Dennoch dürfte der große Sprücheklopfer und Motivator, der nach seiner letzten Trainerstation beim MSV Duisburg seit 2009 im Ruhestand war und in dieser Zeit einen Herzinfarkt überstand, auch weiter der Star beim sechsmaligen Bundesliga-Absteiger bleiben. Allemal, wenn er den Sturz in die Drittklassigkeit verhindert.
„Die Leistung ist nach dem Spiel in Cottbus noch besser geworden - konzentriert und dennoch locker“, berichtete Neururer, der gegen die Hanseaten mit dem Siegerteam antreten will. „Kein Spieler hat es verdient gegen St. Pauli auf der Bank zu sitzen.“ Die Hamburger haben sieben Punkte mehr auf dem Konto, liegen auf dem 13. Tabellenrang und könnten sich mit einem Dreier endgültig retten.
„Wegen der paar Punkte, die sie mehr haben, können sie ohne Angst aufspielen“, befand Neururer. „Dass sich dies bei ihnen ändert, ist eine Sache von uns.“ Da der Trainer-Routinier ein Freund der Rituale ist, wird er gegen St. Pauli dieselben Klamotten tragen wie in Cottbus. Und wenn seine Mission spätestens am 19. Mai nach dem letzten Saisonspiel gegen Union Berlin von Erfolg gekrönt sein sollte, wird sich „Peter der Große“ sogar die Haare blau färben. „Auch noch mit VfL-Logo“, versprach er.