Furiose Aufholjagd: Offenbach zeigt Herz und Kampf
Leipzig (dpa) - Die Kickers Offenbach sind in der 3. Fußball-Liga momentan nicht zu bezwingen. Nachdem die Hessen gegen den SV Babelsberg gleich zweimal in Rückstand gerieten, drehten sie die Partie und gingen mit einem deutlichen 5:2-Sieg vom Platz.
Vier der fünf Offenbacher Tore fielen nach Standardsituationen. Für OFC-Trainer Arie van Lent eine Erfolgsstrategie: „Die vielen Standardsituationen entstehen nur, wenn man offensiv spielt. Wir haben die genutzt und verdient gewonnen“, erklärte der Übungsleiter nach der Aufholjagd und fügte hinzu: „Wir haben uns in die Partie hinein gekämpft“. Neben dem Kampf zeigten seine Spieler aber auch viel Herz. Sie schickten mit „Alles Gute Dieter Müller!“-Plakaten, Genesungswünsche ins Krankenhaus. Der ehemalige OFC-Präsident erlitt einen schweren Herzinfarkt und liegt im Koma.
Kampf und Herz sind die Tugenden, die Offenbach aber derzeit generell auszeichnen. Nach dem verkorksten Saisonstart mit vier Niederlagen zum Auftakt ging es vom letzten Tabellenplatz Schritt für Schritt bergauf. Momentan steht das Team auf dem siebten Rang, mit sieben Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze. „Wir haben nun die nötige Stabilität. Wir beherrschen den Gegner über weite Strecken und lassen wenig zu“, äußerte sich Torjäger Mathias Fetsch. Mit seinen sieben Saisontoren trägt der Stürmer einen erheblichen Anteil zum momentanen Erfolg bei. Aber auch die Defensive kann sich sehen lassen. In den vergangenen sechs Spielen kassierten die Kickers nur vier Gegentore.
Von der guten Defensivarbeit der Offenbacher könnten sich die Spieler von Rot-Weiß Erfurt noch etwas abgucken. Am Samstag unterlagen die Thüringer zum dritten Mal in Serie 0:3, diesmal daheim gegen die Stuttgarter Kickers. Mittlerweile hat das Team von Trainer Alois Schwartz mit 25 die meisten Gegentore der Liga kassiert. Der Coach zeigte sich bitter enttäuscht: „Nach dem 0:1 hatte das Spiel nichts mehr mit Fußball zu tun“. Neben Erfurt kommen auch der Hallesche FC und der VfB Stuttgart II aus ihren Negativserien nicht heraus. Für Halle gab es in Burghausen ebenso eine 0:2-Niederlage wie für die Schwaben zu Hause gegen Heidenheim.
An der Tabellenspitze blieb alles unverändert, denn das Spitzentrio ließ in seinen Ligaspielen Punkte liegen. So trennte sich bereits am Freitag der Tabellenzweite VfL Osnabrück vom SV Wehen Wiesbaden 2:2. Für Wehen war es das zehnte Unentschieden im 13. Spiel - Liga-Rekord. Torlos 0:0 endete die Partie der SpVgg Unterhaching gegen den Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC. Der Tabellenführer Preußen Münster kam beim gut eingestellten 1. FC Saarbrücken ebenfalls nicht über ein 0:0 hinaus.