Hansa-Trainer Vollmann muss gehen - Engelbrecht als Held
Leipzig (dpa) - Defibrillator-Profi Daniel Engelbrecht wurde zum Helden von Stuttgart, Peter Vollmann dagegen ist der Sündenbock beim FC Hansa Rostock und muss seine Koffer packen.
Am 20. Spieltag der 3. Fußball-Liga schoss der nach vier Herzoperationen vor kurzem auf den Platz zurückgekehrte Engelbrecht seine Stuttgarter Kickers Sekunden vor Schluss zum 2:1-Erfolg gegen den SV Wehen-Wiesbaden und hielt sein Team damit im Aufstiegsrennen. Emotionen ganz anderer Art erlebte Vollmann bei Rostocks 0:2 gegen Preußen Münster.
Noch am Abend trafen sich Vorstand und Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung. Das Ergebnis, das am Sonntagmorgen bekanntgegeben wurde, war vorhersehbar: Vollmann wird mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Nur eine Halbserie konnte der einst als Rostocker Aufstiegsheld gefeierte Fußballlehrer an der Küste arbeiten. Unter seiner Regie holte Hansa nur vier Siege, stürzte auf den vorletzten Platz ab. Vollmann wirkte ratlos, fast schon resignierend. „Mir geht es natürlich schlecht. Man ist tief getroffen und leer, das ist bei mir nicht anders als bei den Spielern“, sagte der 56-Jährige nach der Niederlage gegen Münster und ahnte da schon, dass es sein letzter Auftritt mit den Rostockern war.
Der Niedergang des einstigen Bundesligisten und ostdeutschen Vorzeigeclubs ist aber nicht allein Vollmann anzukreiden. Seit Jahren geht es sportlich wie wirtschaftlich bergab. Konzepte zur Gesundung griffen bislang nicht. Ob Interimstrainer Uwe Ehlers das Team vor Weihnachten wenigstens wieder auf die Nichtabstiegsplätze führen kann, ist keineswegs sicher.
Einen Feiertag dagegen gab es in Stuttgart. „Das Tor war ein unglaublicher Moment. Das ist von den Gefühlen her noch einmal eine Stufe höher als bei meinem Comeback“, sagte Engelbrecht. Nach 16 Monaten Pause infolge einer Herzmuskelentzündung und vier Operationen war der 24-Jährige Mitte November auf den Platz zurückgekehrt. Als am Samstag jeder mit dem siebten sieglosen Spiel der Kickers in Serie rechnete, landete ein abgefälschter Schuss von Engelbrecht in der ersten Minute der Nachspielzeit im Tor.
Nick Fennell (78.) hatte Stuttgart spät in Führung geschossen. Doch schon kurz darauf war Soufian Benyamina (81.) per Handelfmeter der Ausgleich gelungen. Das hätte nicht schöner enden können. Das war hoch emotional für uns alle. Dass am Ende Daniel den entscheidenden Treffer macht, war großartig“, sagte Trainer Horst Steffen.
Arminia Bielefeld verteidigte die Tabellenspitze souverän, siegte bereits am Freitag 2:0 gegen den 1. FSV Mainz 05 II. Tom Schütz (13.) per Freistoß und David Ulm (65.) per Foulelfmeter sorgten für den dritten Sieg in Serie. „Wir waren in der Abwehr in der ersten Halbzeit relativ gedankenverloren. Gott sei Dank hat die Mannschaft das in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Nachlässigkeiten darf man sich da nicht erlauben“, sagte Bielefelds Trainer Norbert Meier.
Erster Verfolger bleibt Münster nach dem Sieg in Rostock. Das Team hat seit nunmehr sieben Spielen nicht mehr verloren und beweist damit die Konstanz, die in der engen Liga zum Aufstieg nötig ist. „Wir haben in Ballbesitz ordentlich gespielt und glücklicherweise die Fehler des Gegners genutzt“, sagte Trainer Ralf Loose.