Hertha BSC erster Aufsteiger - Braunschweig nur 1:1
München (dpa) - Überschäumender Jubel in Berlin - die deutsche Hauptstadt mischt im Fußball wieder in der ersten Liga mit. Mit einem mühsamen 1:0-Sieg gegen den designierten Absteiger SV Sandhausen machte Hertha BSC den direkten Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse perfekt.
14 Punkte Vorsprung auf Platz drei, das sorgte vier Spieltage vor Saisonende frühzeitig für Klarheit. Held des Tages vor 52 135 Zuschauern war „Joker“ Pierre-Michel Lasogga, der die Hertha-Fans und sein Team mit seinem Abstaubertor in der 85. Spielminute erlöste. Nach dem Abpfiff hüllten sich die Berliner Profis in Aufstiegs-Shirts mit dem Aufdruck „Erstklassig“.
Vor der Fankurve gab es nach zunächst verhaltenem Jubel dann auch die schon obligatorischen Bierduschen. „Ich fühle ein ganzes Stück Erleichterung. Es war heute unglaublich schwer“, erklärte Trainer Jos Luhukay in einer ersten Reaktion beim TV-Sender „Sky“. „Die Mannschaft hat ein gutes Stück Arbeit verrichtet.“
Der 49 Jahre alte Niederländer durfte sich als Vater des sechsten Berliner Bundesliga-Aufstiegs nach 1968, 1982, 1990, 1997 und 2011 von den Massen feiern lassen. „Dieser Aufstieg trägt seine Handschrift“, erklärte Manager Michael Preetz. Luhukay hatte in der Vergangenheit schon Borussia Mönchengladbach und den FC Augsburg in die Bundesliga geführt. „Das erste Jahr überleben“, lautet sein Ziel für die kommende Saison im Oberhaus.
„Wir sind schneller wieder auf die Beine gekommen, als wir das selbst erwartet haben“, betonte Preetz. Der Manager hält „punktuelle Verstärkungen“ für erforderlich. Der Vertrag mit Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger wurde am Sonntag bis 2017 verlängert.
Auch die Fans von Eintracht Braunschweig dürfen sich nach der Ewigkeit von 28 Jahren bald wieder auf Spiele gegen Bayern München oder Borussia Dortmund freuen. Der deutsche Meister von 1967 tut sich auf der Zielgeraden einer überragenden Saison aber schwer. Gegen den Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue reichte es nur zu einem 1:1. Zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern sollten aber reichen. „Wir hatten mit den unangenehmsten Gegner heute“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht nach einem turbulenten Spiel.
Mirko Boland brachte die Eintracht in der 39. Minute in Führung, flog dann nach einem Handspiel im Strafraum vom Platz (63.). Den Elfmeter von Jan Hochscheidt parierte Eintracht-Torwart Marjan Petkovic. Oliver Schröder glich aus (80.), schließlich sah auch Aues Tobias Nickenig nach einer Notbremse noch die Rote Karte (84.).
Spannend bleibt das Fernduell zwischen Kaiserslautern (52 Punkte und dem 1. FC Köln (49) um den Relegationsplatz. Die Pfälzer legten am Samstag einen 3:0-Sieg gegen den SC Paderborn vor. „Wir sind eine Heimmacht geworden“, sagte Trainer Franco Foda: „Jetzt wird es wichtig sein, dass wir das auch auswärts unter Beweis stellen.“ Mitchell Weiser, Mohamadou Idrissou mit seinem 15. Saisontor und Alexander Baumjohann erzielten die Tore.
Die Kölner müssen am Montagabend beim MSV Duisburg nachlegen. Lachender Dritter könnte am Ende auch noch der Tabellenfünfte FSV Frankfurt (47 Punkte) sein. Die Hessen siegten beim TSV 1860 München nach Treffern von Yannick Stark (20.) und Michael Görlitz (33.) mit 2:1. „Wir reden nicht über den dritten Platz“, sagte Torschütze Görlitz gelassen, „aber wenn es so sein sollte, ist es so.“
Im Abstiegskampf hat der Tabellenletzte Jahn Regensburg nach der 1:2-Niederlage im bayerischen Derby gegen den FC Ingolstadt resigniert. „Es bleiben vier Spiele. Es ist für jeden von uns wichtig, sich anständig zu verabschieden“, sagte Torwart Timo Ochs.
Unverdrossen weiter kämpft der Vorletzte Sandhausen, auch wenn der Rückstand auf den Relegationsplatz 16 nach der Niederlage in Berlin auf acht Zähler anwuchs. Denn Dynamo Dresden konnte sein Heimspiel gegen Energie Cottbus mit 1:0 gewinnen. Nach dem Platzverweis des Cottbusers Julian Börner wegen groben Foulspiels (32.) traf Pavel Fort für die Sachsen (53.), bei denen Sebastian Schuppan einen Elfmeter nicht verwandeln konnte.