Hertha kämpft ums Image - Preetz: „Nur Erfolg hilft“
Berlin (dpa) - Hertha BSC hat die Reset-Taste gedrückt - und hofft nun wieder auf bessere Zeiten. Die Berliner müssen nach einer desaströsen Saison auf vielen Ebenen Aufbauarbeit leisten. Trainer Luhukay hat sich bereits Sympathien erkämpft - nun ist das veränderte Team dran.
Noch einmal wird die Skandalnacht von Düsseldorf allgegenwärtig sein, wenn Hertha in das Unternehmen Wiedergutmachung startet. Der mit vielen Turbulenzen abgestiegene Hauptstadtclub darf zum Auftakt der 2. Fußball-Bundesliga am Freitag gegen den SC Paderborn im Berliner Olympiastadion vor nur 22 500 eigenen Fans spielen, dazu kommen noch einmal 5000 Gäste-Anhänger. Die Stammkräfte Thomas Kraft, Änis Ben-Hatira und Lewan Kobiaschwili sind noch gesperrt - Letzterer sogar bis Ende des Jahres. Das so mühevoll aufgebaute Image ist neu beschädigt. „Das muss man sich unglaublich hart zurückerkämpfen“, betonte Jos Luhukay.
Der neue niederländische Chefcoach ist der große Hoffnungsträger von Hertha BSC auf dem schwierigen Weg zurück - zu einem besseren Vereinsbild und zum Erfolg. „Das geht mit gutem Fußball, Leidenschaft - und natürlich mit Siegen“, erklärte Luhukay. Sein Vorteil: Der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer ist völlig unbelastet von den Vorfällen der Vorsaison mit der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf als negativem Höhepunkt. Und Luhukay kann Aufstieg. Borussia Mönchengladbach und den FC Augsburg hat er jeweils schon in die 1. Liga geführt.
Herthas Team hat sich einschneidend verändert. Acht Profis sind weg, sechs neue kamen. Dazu holte der Club die ausgeliehenen Marvin Knoll (21) und Daniel Beichler (23) zurück, die gegen Luhukays Ex-Verein Paderborn in der Startelf stehen dürften. „Ab Freitag rollt der Ball wieder. Sportlicher Erfolg hilft, die Sympathien, die wir teilweise verloren haben, zurückzuholen. Das geht idealerweise über den sportlichen Auftritt“, meinte Manager Michael Preetz.
Am glücklosen Hertha-Macher hatten sich in Berlin heftige Diskussionen entzündet. In drei Jahren mit Manager Preetz stieg Hertha zweimal ab. Die Vereinsführung und vor allem der mächtige Präsident Werner Gegenbauer gaben dem Hertha-Rekordtorschützen weiter das Vertrauen. „Nicht zuletzt durch den Transfer von Raffael haben wir unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Preetz jetzt. Zehn Millionen Euro soll Dynamo Kiew für den Brasilianer zahlen.
So kann Hertha den finanziellen Kraftakt 2. Liga ein Stück leichter stemmen. „Unsere Schwierigkeiten sind grundsätzlich bekannt“, sagte Preetz vor dem Saisonstart: „Dass wir noch immer zusätzliche Einnahmen brauchen können, ist klar.“ Mit einem Gesamtetat von 45 Millionen Euro, davon 13 Millionen Euro für den Lizenzspielerbereich, ist der Absteiger in Liga zwei dennoch gut dabei. „Wir haben einen Kader zusammen, der gut und ausgeglichen ist und mit dem wir unsere Ziele erreichen können“, meint Preetz.
Ein Spaziergang wird der Aufstieg für Hertha angesichts vieler ambitionierter Kontrahenten nicht. „Man muss einen langen Atem haben“, bemerkte Luhukay, der eine neue Aufbruchstimmung in Berlin auf den Weg gebracht hat. „Ich hoffe, dass die Mannschaft die Signale auf dem Platz so überträgt“, sagte der Hoffnungsträger.