Hertha trotzt dem Winter - Aue siegt im Sachsenderby

München (dpa) - In Berlin wird bald wieder Bundesliga-Fußball geboten. Mit einem weitgehend erstligareifen 4:2 (2:0)-Erfolg gegen den MSV Duisburg machte Zweitliga-Tabellenführer Hertha BSC am Sonntag einen weiteren Schritt bei der programmierten direkten Rückkehr in das Oberhaus.

Neun Spieltage vor Saisonschluss beträgt der Vorsprung des letztjährigen Bundesliga-Absteigers auf Platz drei zumindest bis zum Montagabend beruhigende 15 Punkte. In der wieder winterlichen Hauptstadt trotzte insbesondere der Brasilianer Ronny der ungeliebten Kälte: An allen vier Hertha-Toren war der Regisseur beteiligt. Er selbst erzielte beim 2:0 sein 13. Saisontor (24. Minute). Adrian Ramos (12.) und Sami Allagui (57./64.) erzielten die weiteren Treffer. „Wir kommen dem Aufstieg immer näher, wir wollen ihn so schnell wie möglich hinkriegen“, sagte Allagui. „Für den ganzen Verein war es nach der Niederlage letzte Woche doppelt wichtig, wieder drei Punkte einzufahren.“

Sören Brandy (49.), der zudem unglücklich den Allagui-Schuss zum 4:2 ins eigene Gehäuse abfälschte, sowie Dustin Bomheuer (72.) konnten für den MSV lediglich Schadensbegrenzung betreiben.

Weiter erhöht hat sich am 25. Spieltag der Druck auf den 1. FC Kaiserslautern, der am Montagabend (20.15 Uhr) beim heimstarken Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig antreten muss. „Wir müssen nicht nach rechts und links schauen, wir müssen schauen, dass wir die nötigen Punkte holen“, sagte FCK-Coach Franco Foda.

Gleich vier Verfolger des Tabellendritten konnten Siege vorlegen. Der 1. FC Köln zog durch das 3:0 gegen den SC Paderborn nach Punkten gleich mit den Pfälzern (je 40). „Ich möchte nicht in der Haut von Lautern stecken“, stichelte der Kölner Christian Clemens.

In Lauerposition liegen Energie Cottbus (38 Punkte) nach dem 2:1-Derbysieg gegen Union Berlin (35) sowie mit jeweils 37 Zählern der FSV Frankfurt (6:1 gegen Aalen) und der TSV 1860 München, der in Sandhausen mit 1:0 gewinnen konnte. „Die Mannschaft muss einfach an sich glauben“, erklärte 1860-Trainer Alexander Schmidt.

Im Abstiegskampf konnte Erzgebirge Aue mit dem 1:0-Heimsieg im brisanten Sachsen-Derby gegen Dynamo Dresden ein Ausrufezeichen setzen. Mittelfeldspieler Jan Hochscheidt war mit seinem neunten Saisontreffer in der 29. Spielminute der Mann des Tages. „Jan ist wieder voll da“, lobte Aues Trainer Karsten Baumann den Schützen: „Es hat bei uns endlich alles gestimmt. Die Mannschaft hat sich für den Auswand belohnt.“

Aue konnte sich um drei Punkte vom Tabellen-16. Dresden absetzen. Einen Rückschlag erlitt neben Dynamo auch der VfL Bochum, der in Ingolstadt 1:2 verlor. Erste Abstiegsanwärter aber bleiben weiterhin Sandhausen und Schlusslicht Jahn Regensburg, das schon am Freitagabend beim FC St. Pauli mit 2:3 verlor.

Adam Matuschyk und der zweimal erfolgreiche Nigerianer Anthony Ujah erzielten die Tore für die Kölner, die beim Heimsieg gegen Paderborn vor 42 700 Zuschauern zum 13. Mal nacheinander ungeschlagen blieben. „Ich bin nach Köln gekommen, um den FC in die Bundesliga zu bringen“, sagte der zweifache Torschütze Ujah.

In Cottbus, wo Energie fast eine Stunde in Unterzahl spielte, entschied Boubacar Sanogo am Samstag mit seinem zwölften Saisontor ein spannendes Berlin-Brandenburg-Derby. Dabei wollte der Mann von der Elfenbeinküste zum Zeitpunkt seines 2:1-Siegtores eigentlich gar nicht mehr auf dem Platz stehen. „Er fühlte sich müde und leer“, berichtete Energie-Trainer Rudi Bommer: „Aber man muss nicht immer einen Spieler rausnehmen, wenn der will.“