Hessenduell der Emotionen: Wehen trifft Darmstadt

Frankfurt/Main (dpa) - Der Befreiungsschlag mit dem ersten Drittliga-Sieg hat die Bremse beim Aufsteiger SV Darmstadt 98 rechtzeitig vor dem Hessenschlager beim SV Wehen Wiesbaden gelöst.

„Die kloppen doch nur, wir sind spielerische stärker“, heizte Darmstadts Mittelfeldstratege Sascha Amstätter die Gemüter vor dem Duell der Emotionen am Dienstag in der BRITA-Arena an. Der 33-jährige Wandervogel ist im Rhein-Main-Gebiet ein „Fußball-Gesicht“ und nicht der Einzige der „Lilien“, der schon für Wehen spielte.

Dass Darmstadts Trainer Rosta Runjaic bei seinem Ex-Verein in Wiesbaden auch auf den ehemaligen „Lilien“-Trainer Gino Lettieri als SVWW-Chef auf der Bank trifft, ist nur eine Anekdote der brisanten Partie. Nach dem 5:1-Kantersieg von Darmstadt gegen Arminia Bielefeld ist die kecke Frotzelei von Amstätter in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag) zumindest genug Motivation für Wehen, um auf dem Platz Taten sprechen zu lassen. Allerdings brachte die 0:2-Niederlage beim VfR Aalen Fußball-Lehrer Lettieri zuletzt in Rage. Die Abwehr war nicht der Chef-Taktik gefolgt.

„Damit sollte das Team Sicherheit gewinnen. Der Befehl war, tief zu stehen. Das haben aber offenbar einige nicht befolgt. Das lasse ich mir nicht gefallen“, tadelte Lettieri und ließ seinem Zorn freien Lauf. Immerhin hatte Darmstadt vor 8400 Zuschauern am Böllenfalltor mit dem ersten Drittliga-Sieg in der Geschichte des Traditionsclubs überhaupt ein erstes Zeichen auch spielerischer Stärke gesetzt.

„Wir haben aber noch nichts erreicht, die Saison ist noch lang. Wir müssen gegen Wehen Gas geben“, sagte Darmstadts Neuzugang Kevin Wölk. Der erst am Donnerstag verpflichtete Lenker spielte mit einem Tor und viel Übersicht groß auf. Er warnte aber auch vor dem Aufstiegs-Mitfavoriten, der allerdings ohne drei gesperrte „Rotsünder“ sowie vier Verletzte in Aalen gehandicapt war. „Das war zum Teil vogelwild“, tadelte Lettieri sein indisponiertes Team nach dem Absturz in der Tabelle von Platz vier auf Rang acht.