Investition verpufft: RB Leipzig muss Aufstieg abhaken
Braunschweig (dpa) - Ralf Rangnick winkte nur müde lächelnd ab. Ist der Aufstieg mit einer kleinen Siegesserie noch möglich? „Fangen wir erst mal mit einem Sieg an“, antwortete der Sportchef vom RB Leipzig fast spöttisch.
Rangnick wirkte eher resigniert, der erste Punktgewinn des neuen Jahres reichte nicht für neue Hoffnung. Das Fazit nach nur drei Rückrunden-Spieltagen der 2. Fußball-Bundesliga ist ernüchternd: Die Millionen-Investitionen der Winterpause sind wirkungslos verpufft.
Mit aller Macht und viel Geld wollte RB Leipzig nach der Hinrunde noch einmal angreifen. Rangnick und Geldgeber Red Bull wollen möglichst schnell in die 1. Liga, nach dem Kauf von sündhaft teuren Stürmern wechselten sie nach nur einem Rückrundenspiel auch noch flott den Trainer aus. Spätestens aber nach dem glücklichen 1:1 (0:1) bei Eintracht Braunschweig ist dem Sportdirektor klar, dass Leipzig auch in der kommenden Saison an kalten Montagabenden antreten muss.
„Das hätte auch anders ausgehen können“, sagte Rangnick zur desolaten ersten Halbzeit, als die Braunschweiger bei mehreren gute Torchancen eine höhere Führung versäumten und nur zu einem Treffer von Emil Berggreen (45.) kamen. Leipzig spielte eher wie ein Abstiegs- und nicht wie ein Aufstiegskandidat.
Noch deutlicher als Rangnick wurde der RB-Torschütze Dominik Kaiser (85.), der mit seinem späten Treffer zumindest noch einen Punkt rettete. „Das war katastrophal“, kommentierte der Kapitän die ersten 45 Minuten: „Die Braunschweiger haben gemacht, was sie wollten. Sie hätten noch ein Tor machen müssen.“ Die zweite Halbzeit spielte Leipzig etwas besser, allerdings auch nicht überzeugend und nicht torgefährlich.
Bei inzwischen acht Punkten Rückstand auf den Relegationsrang haben die im Sommer aus der 3. Liga aufgestiegenen Leipziger den weiteren Durchmarsch endgültig abgehakt. „Wenn man die Tabelle anschaut, muss man sich keine Gedanken darüber machen“, bestätigte auch Trainer Achim Beierlorzer. Die erhoffte Wende mit dem Nachfolger des geschassten Alexander Zorniger ist ausgeblieben.
Besonders enttäuschend war der neu zusammengekaufte Millionen-Sturm. Omer Damari und Emil Forsberg, die in der Winterpause mit dem Red-Bull-Geld für mehr als acht Millionen Euro verpflichtet worden waren, sollten RB in der Rückrunde in die 1. Liga schießen. Doch das kostspielige Angriffs-Duo zeigte in Braunschweig kaum Zweitliga-Tauglichkeit und konnte sich gegen die ersatzgeschwächte und zusammengewürfelte Eintracht-Abwehr nicht durchsetzen.
Rangnick hat nun angesichts der Tabellensituation genug Zeit, um einen Umbruch für den nächsten Anlauf einzuleiten. Vor allem, um einen neuen Trainer zu suchen. Sollte der als Topkandidat geltende Thomas Tuchel die Partie am Fernseher verfolgt haben, hätte er zumindest viel Steigerungspotenzial gesehen.