Ismaël soll Nürnberg zum Aufstieg coachen

Nürnberg (dpa) - Selbstbewusst blickte Valérien Ismaël vom Podium und formulierte laut und deutlich seine Ambitionen beim 1. FC Nürnberg. „Der Club ist am Boden. Jetzt geht es darum, wieder aufzustehen und unser Ziel anzugehen!

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“, betonte der Franzose bei seiner Vorstellung als Chefcoach.

Nach seiner Vertragsunterzeichnung für zwei Jahre präsentierte sich der einstige Verteidiger mit klaren Vorstellungen - dabei hat der 38-Jährige noch nie ein Profiteam trainiert. Für die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach dem bitteren achten Abstieg setzt der „Club“ auf einen Trainer-Novizen.

„Ich bin zwar noch jung, habe aber 20 Jahre Erfahrung in dem Geschäft“, betonte der einstige Profi, der in der Bundesliga für Werder Bremen, Bayern München und Hannover 96 gespielt hat - mit den Bremern (2004) und Bayern (2006) gewann er jeweils das Double aus Meisterschaft und Pokal. 2009 beendete er seine aktive Karriere. „Ich bin ehrgeizig, und das ehrgeizige Ziel des Wiederaufstiegs passt zu mir“, sagte Ismaël. „Ich bin bereit für die Herausforderung.“

Diese Entschlossenheit verlangt der in Straßburg geborene Coach auch von seinen künftigen Schützlingen. „Wir brauchen Spieler, die sich mit dem Ziel komplett identifizieren. Wir brauchen Spieler, die die zweite Liga annehmen“, forderte er. Dieses Anforderungsprofil will er jenen vorlegen, mit denen der FCN die Mission Wiederaufstieg angeht.

Das werden viele neue sein. Durch den Absturz in die 2. Liga setzte eine regelrechte Abwanderungswelle in Franken ein, allein acht Leistungsträger verließen bislang bereits den neunmaligen Meister.

Zumindest die Planstelle des Cheftrainers konnte der „Club“ nun also nach langer Suche besetzen, Ismaël wird Nachfolger von Chefcoach Gertjan Verbeek und Interimstrainer Roger Prinzen. Erste Wahl war er allerdings nicht, erst nach den im letzten Moment gescheiterten Verhandlungen mit Wunschkandidat Holger Stanislawski rückte der Franzose in den Fokus. „Das ist die Bestätigung, dass mein Weg der richtige war“, analysierte er seine bisherige Trainer-Laufbahn.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere 2009 stieg Ismaël im November 2011 als Coach in der zweiten Mannschaft von Hannover 96 ein. Vor rund einem Jahr wechselte er nach Wolfsburg. „Es war nicht abzusehen, dass ich nach einem Jahr in Wolfsburg schon wieder meine Koffer packe“, meinte er, „aber der Club ist ein ganz besonderer Verein“.

Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs muss sich einen neuen Übungsleiter suchen. „Auch wenn dies für uns alle eine überraschende Entwicklung war und er in unseren weiteren Planungen eine Rolle spielen sollte, wollten wir ihm diese Chance, Cheftrainer in der zweiten Bundesliga zu werden, ermöglichen“, meinte er. Als Co-Trainer steht Ismaël Roger Stilz, zuletzt beim HSV unter Vertrag, zur Seite. Auch dieser hätte ursprünglich nach Wolfsburg wechseln sollen.

In Niedersachsen hatte Ismaël jüngst mit VfL-Amateuren den Aufstieg in die 3. Liga verpasst. Bei den Franken soll er es im Kampf um den schnellen Wiederaufstieg besser machen.