„Kämpfer“ Ismael in Not - Trainerfrage spitzt sich zu

Nürnberg (dpa) - Es wird einsam um Valerien Ismael beim 1. FC Nürnberg. Nach nicht einmal fünf Monaten als Cheftrainer steht der 39 Jahre alte Franzose beim Traditionsclub vor der Ablösung.

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Der Aufsichtsrat des in Abstiegsgefahr geratenen Fußball-Zweitligisten soll am Montagabend über die Zukunft von Ismael beraten, der mit der aus seiner Sicht „bitteren“ 1:2-Niederlage in Sandhausen vermutlich auch den letzten verbliebenen Kredit eingebüßt hat.

Im Verein und im Umfeld rumort es nach der siebten Pleite im 13. Saisonspiel. Vom ursprünglichen Ziel direkter Wiederaufstieg in die Bundesliga ist der neunmalige deutsche Meister fast unerreichbar weit entfernt. Es droht Abstiegskampf. „Wir lesen auch Zeitung, wir wissen auch, wie die öffentliche Wahrnehmung ist. Dass wir eine Trainerdiskussion haben, brauchen wir ob der Ergebnisse gar nicht wegzudiskutieren“, sagte Sportvorstand Martin Bader deutlich.

Auch der Manager steht in der Kritik. Und er will sich dieser wie schon nach dem Abstieg im Sommer sowie dem Fehlstart in die Saison einmal mehr stellen. Letztendlich müsse der Aufsichtsrat entscheiden, „was aus deren Sicht das Beste für den 1. FC Nürnberg ist“, äußerte Bader. In dem neunköpfigen Führungsgremium um den neuen Vorsitzenden Thomas Grethlein (56) sollen sich immer mehr Daumen senken. „Auch Manager Bader sieht, dass die Leistung der Mannschaft keine Argumente mehr liefert. Wir befinden uns in einer sehr kritischen Lage“, äußerte Grethlein in der „Bild am Sonntag“.

Auf ein kleines Zwischenhoch von sieben Punkten aus drei Spielen zum Start in den Herbst folgte der nächste Einbruch der jungen und runderneuerten Mannschaft mit nur einem Zähler in den letzten drei Partien. Ismael spricht von einer „Ergebniskrise“. Er hofft auf eine weitere Gnadenfrist. „Ich bin ein Kämpfer. Ich hoffe, dass ich weitermachen darf.“ Erster Gegner nach der Länderspielpause ist ausgerechnet Spitzenreiter FC Ingolstadt - eine Herkulesaufgabe.

„Fußball ist ein Ergebnissport“, sagte der sportliche Leiter Wolfgang Wolf nach der Pleite am Freitagabend in Sandhausen. Dass der „Club“ das Spiel dominierte und höher als 1:0 durch Niclas Füllkrug hätte führen müssen, dürfte Ismael kaum noch helfen. Alexander Bieler glich aus, und nach einer umstrittenen, aber vertretbaren Rote Karte gegen Ondrej Petrak erzielte Andrew Wooten in Überzahl das Siegtor für Sandhausen. Ismael beklagte zum wiederholten Male die individuellen Fehler: „Es zieht sich durch die Saison wie ein roter Faden.“

Diesen könnte die Vereinsführung jetzt kappen, indem sie zunächst den Trainer austauscht. „Wir müssen jetzt die Probleme besprechen, auch die Probleme innerhalb der Mannschaft, und dann zu einem Schluss kommen“, erklärte Wolf. Der Trainer leiste gute Arbeit. Doch die nackten Zahlen - vier Siege in 13 Spielen - sprechen klar gegen Ismael.