Karlsruhe und Bielefeld wollen den Aufstieg feiern

Karlsruhe (dpa) - Die Stadien sind ausverkauft, die Fans elektrisiert und die Hauptakteure in angespannter Vorfreude. Im spannungsgeladenen Aufstiegskampf der 3. Fußball-Liga wollen Spitzenreiter Karlsruher SC und Arminia Bielefeld die ersehnte Rückkehr ins deutsche Unterhaus perfekt machen.

Der KSC könnte mit einem Sieg gegen den abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock vieles von dem reparieren, was der unerwartete Abstieg im Vorjahr angerichtet hat. Ungleich schwerer haben es die Arminen, die gegen den ebenfalls noch um den Aufstieg kämpfenden VfL Osnabrück gefordert sind.

Während auf der Bielefelder Alm die Vorbereitungen für die große Aufstiegsparty offiziell auf Hochtouren laufen, übt sich KSC-Präsident Ingo Wellenreuther in Zurückhaltung. „Die Mannschaft hat sich eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet. Wir sollten nicht denken, wir seien schon aufgestiegen“, mahnte er. Der KSC hat zwei Spieltage vor Saisonende zwei Zähler Vorsprung auf Bielefeld und fünf auf Osnabrück. Chancen auf den Relegationsplatz haben noch Preußen Münster (69 Punkte) und der 1. FC Heidenheim (68). Für KSC-Coach Markus Kauczinski gibt es nur eine Devise. „Wir wollen, ohne zu rechnen und ohne nach links oder rechts zu schauen, aus eigener Kraft aufsteigen. Dazu müssen wir gewinnen“, sagte er am Freitag.

Dabei war die Lage beim KSC nach dem fünften Spieltag und Platz 18 ernüchternd. Doch der Verein stellte sich demonstrativ vor Kauczinski und das Team. „Das war richtig, denn genau danach kam Ruhe rein“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. Kauczinski stabilisierte die Abwehr und formte um den vom Hamburger SV verpflichteten Regisseur Hakan Calhanoglu (16 Treffer) und Stürmer Koen van der Biezen (15 Tore) eine starke Offensive. Doch Hansa will dem KSC die Party vermiesen und den rechnerisch noch fehlenden Punkt zum Klassenverbleib holen. „Deshalb werden wir versuchen zu gewinnen“, sagte Coach Marc Fascher, dessen zum Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde.

Vier Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga könnte sich in Bielefeld Stefan Krämer ein Denkmal setzen, der im November 2011 vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen war. Der 46-Jährige erntet jetzt den Lohn seiner Arbeit: Auf der „Alm“ hallt bei der Teamaufstellung sein Name am lautesten durch die Arena. Der Mainzer mit der markanten Locken-Pracht weiß aber, was zählt: „Die Mannschaft ist der Star.“

Dabei ging es für die Ostwestfalen nach dem Abstieg 2009 rapide bergab. Endlose Personaldiskussionen, eine schöne, aber mit 19 Millionen Euro überteuerte Tribüne und die Fast-Insolvenz. Nach dem Gang in die 3. Liga musste der DSC in den Liga-Fonds greifen, um nicht pleitezugehen. „Damals gab es viel Mitleid für uns. Und das ist wohl das Schlimmste, was einem passieren kann“, erinnert sich Krämer, der Erfolg und Hoffnung zurückbrachte. Auf das Derby blickt er trotz des Fehlens des rotgesperrten Torjägers Fabian Klos und der verletzten Stephan Salger, Dennis Riemer und Thomas Hübener zuversichtlich: „Es gibt doch nichts Schöneres, als vor ausverkauftem Haus in so einem Topspiel aufzulaufen und die Möglichkeit zu haben, direkt aufzusteigen.“

Wie Hansa will auch Osnabrück zum Spielverderber werden. „Wir wollen nach oben“, sagte Coach Claus-Dieter Wollitz. Nach dem Auswärtssieg in Halle im April hatte er prophezeit: „Ich bin mir sicher, dass wir die letzten vier Spiele gewinnen.“ Zwei Siege folgten, Bielefeld wäre die Nummer drei. Wollitz: „Wir sind uns der Extremsituation bewusst. Das wird ein Duell auf Augenhöhe.“