Köln setzt alles auf Peter Stöger

Der Zweitligist will den Trainer von Austria Wien, der will auch zum FC. Am Mittwoch steht die Entscheidung an.

Wien. Am Dienstag hat Peter Stöger das Mobiltelefon ausgestellt. Es hat gereicht, die Anrufe haben Überhand genommen. Und überhaupt, was soll er denn jetzt auch noch sagen? Der 47-Jährige will zum 1. FC Köln in die zweite deutsche Fußball-Liga — das hat er bekundet, bezeichnete es als „große Chance“.

Der FC will das auch, das hat der Verein, der seit dem Abgang von Holger Stanislawski am 18. Mai einen neuen Trainer sucht, klar gestellt. Das Problem: Austria Wien mag Stöger nicht wirklich abgeben. Gerade erst ist er mit den „Veilchen“ Meister geworden. Es wird gepokert, Wiens Schmerzgrenze soll bei einer Million Euro Ablöse liegen, Köln — chronisch klamm und mit über 30 Millionen Euro verschuldet — liegt mit dem Angebot deutlich darunter, soll aber am Dienstagabend noch einmal final nachgebessert haben. Das Training am Geißbockheim hat schon begonnen, alles wartet auf Stöger.

Auch am Dienstag verhandelten FC-Präsident Werner Spinner und Geschäftsführer Alexander Wehrle in Wien. „Wien sollte wissen, dass wir nicht der FC Bayern sind“, sagte am Dienstag Tobias Kaufmann, neuer FC-Medienchef. Die Ungeduld wächst am Geißbockheim. Am Dienstagabend verließen dann Wehrle und Spinner Wien, Mittwoch um 10 Uhr werde eine Entscheidung bekannt gegeben. So oder so, die Gespräche gelten als beendet.

Köln setzt alles auf Stöger, den der Boulevard schon den „lila Launebär“ nannte, weil er bei Spielen Austrias immer im lilafarbenen Outfit an der Seitenlinie stand. Stöger ist jenseits der Grenze ein respektierter Star. Seit dieser Saison, in der er mit den Seinen den finanzstarken RB Salzburg überflügelt hat, geht es darüber hinaus. „Ich bin kein Womanizer, wurde nie geliebt. Die große Begeisterung gab es erst in diesem Jahr“, sagt er.

„Er hat Stil, er redet kein dummes Zeug“, sagt Christian Hackl, Fußball-Experte vom Wiener „Standard“. Und Stöger habe aus einer „gewiss mittelmäßigen“ Mannschaft einen Meister gemacht. „Sie werden keinen Spieler finden, der etwas Schlechtes über ihn sagt.“ Der Trainer liebt Wien und die Austria, aber jetzt will er ins Ausland. Dorthin, wo er als Mittelfeldspieler mit WM-Teilnahme 1998 nie gewechselt war. „Ich glaube, er will das jetzt gutmachen“, sagt Hackl, der Stögers letzter Gesprächspartner war. Und weiß: „Er will jetzt abwarten, was passiert. Am Ende“, glaubt Hackl, „wird er in Köln landen.“ Wahrscheinlich wird das schon Mittwochmorgen der Fall sein.