Köln verpasst Sieg in Frankfurt - Auch 1860 nur remis
München (dpa) - Im Kampf um den Relegationsplatz deutet sich in der 2. Fußball-Bundesliga zunehmend ein klassischer Massensprint an.
Hinter den beiden Liga-Dominatoren Eintracht Braunschweig und Hertha BSC hat zehn Runden vor Ende noch ein halbes Dutzend Clubs gute Aussichten, sich über zwei Partien gegen den Erstliga-Drittletzten im Sommer mit etwas Verspätung in die Beletage zu katapultieren. Knapp dürfte es auch deshalb werden, weil mit dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln die Topanwärter auf den dritten Platz am Wochenende nicht über Unentschieden hinauskamen. Die Konkurrenz robbte sich näher heran.
Die Rheinländer heimsten auswärts beim FSV Frankfurt mit dem 1:1 nur einen Punkt ein. Christian Clemens (83. Minute) glich immerhin noch die Frankfurter Führung von Zafer Yelen (76./Foulelfmeter) aus. Ebenfalls nur zu einem Zähler reichte es für die Pfälzer beim 0:0 gegen den VfL Bochum. Der FCK ist damit seit inzwischen schon drei Spielen sieglos, der Abstand zu Köln beträgt weiter drei Punkte.
„Das ist für unsere Ambitionen viel zu wenig“, klagte Lauterns Mittelfeldprofi Markus Karl und erklärte: „Wir müssen schleunigst einen Gang hochschalten und die Punkte wieder holen.“ Das wird nicht einfach: Nächster Gegner der Pfälzer ist kein Geringerer als der designierte Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Ebenfalls bedient war Kölns Trainer Holger Stanislawski: „Wir hatten viele hochkarätige Chancen. Wir müssen uns dahinentwickeln, dass wir uns auch belohnen. Lautern spielt da erstmal keine Rolle“, sagte er.
Braunschweig kann sich am Montagabend zum Abschluss des 24. Spieltages den ersten Platz zurückholen. Da Kurzzeit-Spitzenreiter Hertha beim Abstiegskandidaten Dynamo Dresden überraschend mit 0:1 verlor, reicht der Eintracht nun beim MSV Duisburg ein knapper Sieg, um wieder vorbeizuhuschen. Doch Trainer Torsten Lieberknecht ist gewarnt: „Wir sind hier nicht beim Wunschkonzert, sondern in einem Haifischbecken. Der MSV befindet sich voll im Existenzkampf.“
Bei den Berlinern wich die Ernüchterung schnell der Gelassenheit. „Es ist utopisch zu glauben, dass wir ohne weitere Niederlage durch die Saison gehen können“, bemerkte Kapitän Peter Niemeyer. In der Tat können die Herthaner ihre erste Niederlage nach 21 Partien ohne Pleite ohne großes Wehklagen wegstecken. Der Aufstieg sollte ihnen angesichts des horrenden Vorsprungs auf die Jägerchen sowieso kaum noch zu nehmen sein. „Ich habe als Trainer schon lange nicht mehr verloren, aber ich kann es gut verkraften“, meinte Coach Jos Luhukay. Er befand: „Wir müssen die Niederlage mit Größe wegstecken.“
In der Verlosung um Platz drei rechnen sich neben Lautern (40 Zähler) und Köln (37) auch Union Berlin (35), Energie Cottbus (35), 1860 München (34) und Frankfurt (34) etwas aus. Die Köpenicker schlugen Erzgebirge Aue mit 3:0, Cottbus siegte 1:0 in Paderborn. Die Münchner „Löwen“ kamen nach einem Tor von Marin Tomasov (27. Minute) und dem späten Gegentreffer von Christian Eigler (79.) am Sonntag nur zu einem 1:1 im Derby gegen den FC Ingolstadt. „Letztlich enttäuschend“, wie 1860-Stürmer Benjamin Lauth befand.
Spannung dürfte in der Endphase auch im Abstiegskampf garantiert sein. Bis hin zum Tabellen-12. FC St. Pauli, der beim VfR Aalen mit 1:0 durch einen Treffer von Daniel Ginczek (90./Foulelfmeter) gewann, sind alle Teams noch arg gefährdet. Dynamo Dresden gab dank des Sieges gegen Hertha den Relegationsplatz vorerst an Duisburg ab. Immer düsterer werden die Aussichten für Schlusslicht Jahn Regensburg. Durch das 1:3 im Duell gegen den Vorletzten SV Sandhausen ist der Rückstand auf Rang 16 schon auf sieben Punkte angewachsen.