KSC-Torjäger Hennings: Fast so viele Tore wie der HSV

Karlsruhe (dpa) - Die stolze Zahl seiner Tore in dieser Saison hat Rouwen Hennings kürzlich so trocken kommentiert, wie er derzeit seine Chancen verwertet: „Fast so viele wie der HSV.“

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In Hamburg hat der Stürmer mit der linken Klebe einst seine Karriere begonnen, seit 2012 spielt er beim Karlsruher SC. Dort hatte der 27-Jährige zunächst den Ruf, man müssen ihn schon anschießen, damit der Ball ins Tor geht. Doch inzwischen ist Hennings ein Top-Torjäger in der 2. Fußball-Bundesliga - und ein Hoffnungsträger im Aufstiegskampf und für das Spitzenspiel des KSC am Montag (20.15 Uhr) gegen Darmstadt 98.

Mit 15 Treffern liegt Hennings in der Torschützenliste auf Rang zwei hinter dem Bochumer Simon Terrode (16). „Es gibt nicht diesen einen Grund, wo man sagen könnte, deswegen ist das so“, erklärt KSC-Trainer Markus Kauczinski. Er habe ja auch vorher immer wieder getroffen, in der 3. Liga Tore gemacht und in der vergangenen Spielzeit acht. „Er ist körperlich im Moment topfit. Er hat gerade eine Ausgeglichenheit in seinem Umfeld, mit seiner Familie, den Vertrag verlängert - das alles gibt einem Sicherheit und Ruhe. Und natürlich wächst das Selbstvertrauen auch, wenn man ein paar Mal getroffen hat.“

Nachdem Hennings beim HSV nur in der 2. Mannschaft zum Einsatz gekommen war, suchte er den Umweg über den VfL Osnabrück, wohin er zweimal ausgeliehen war. Zwischendurch spielte er von 2008 bis 2012 beim FC St. Pauli; zwölf Tore in 73 Spielen waren die eher magere Ausbeute. Auch dort glänzte er nicht unbedingt als spielstarker Angreifer. Doch in Karlsruhe biss sich Hennings durch, als sein Rivale Koen van der Biezen den Club verließ. Längst haben seine Schüsse nicht mehr die Streuweite wie zu Pauli-Zeiten.

„Er trainiert gut. Und das obwohl er im Moment nicht richtig in der Konkurrenz steht. Er gibt in jedem Training Vollgas“, lobt Kauczinski. „Ich glaube, das Wichtigste für ihn ist, dass er als Charakter gereift ist und alles mit 100 Prozent macht.“

Ihrer Nummer 17 widmen die KSC-Fans inzwischen sogar ein Lied, das ungefähr so geht: „Döp döp döp, dödedöpdöpdöp: Rou-wen Henn-ings!“ Der Spieler selbst führt seinen Lauf vor allem auf mehr Gelassenheit zurück: „Ich mache mich nicht verrückt, wenn ich mal eine Halbzeit oder im Spiel keine Chance habe. Das kommt vor im Fußball. Und wenn sie dann da sind, dann muss man eben versuchen, sie zu nutzen.“

Von der Torjägerkrone will der Profi mit den rotblonden Haaren aber nicht reden. „Da laufen ja noch ein paar andere rum. Es wäre höchstens ein schöner Nebeneffekt. Es gibt nur ein Saisonziel: Das ist ganz klar der Aufstieg in die Erste Liga.“