Fortuna Rouwen Hennings: Mehr als ein Torjäger

Düsseldorf · Fortunas bester Torschütze der Vorsaison ist noch ohne Tor. Doch selbst wenn es am Freitag in Stuttgart wieder nicht klappt, Trainer Funkel bleibt entspannt.

Rouwen Hennings wartet noch auf sein erstes Tor, es könnte am Freitag in Stuttgart gelingen.

Foto: Christof Wolff (CW)

Friedhelm Funkel hat seine Stürmer jüngst in Schutz genommen. Bisher hat noch zwar keiner von ihnen in der Bundesliga das Tor getroffen. Doch nicht nur in den Augen der Fans leisten Rouwen Hennings und Marvin Ducksch gute Arbeit, rennen sich die Lunge als vorderste Defensivspieler aus dem Hals. „Ich messe die Stürmer nicht an Toren“, sagt Funkel. „Es gab bei mir als Spieler auch eine Saison, in der ich als Stürmer kein einziges Tor erzielt und trotzdem alle 34 Spiele bestritten habe.“ Rouwen Hennings hat sich zudem bereits als Vorbereiter ausgezeichnet. Beim 2:1 gegen Hoffenheim vergangenen Samstag leitete er den Ball auf den dann von außen flankenden Jean Zimmer vor dem 1:0 durch Alfredo Morales. Und auch das 1:0 beim 1:1 in Leipzig fädelte der 30-Jährige geschickt ein.

Wenn für die Fortuna am Freitag (20.30 Uhr) das vierte Spiel der neuen Saison in Stuttgart ansteht, will Hennings den Raum nutzen, den der VfB in der Defensive vielleicht entblößen wird. Weil die Schwaben erst einen Punkt auf dem Konto haben und vor eigenem Publikum gegen einen Aufsteiger unbedingt gewinnen wollen. Der wiederum will das naturgemäß verhindern. Und weiß auch wie: „Wir können gut verteidigen und sind sehr zweikampfstark“, sagt Hennings, der spielerische Schwächen seiner Mannschaft beim durchaus glücklichen Sieg gegen Hoffenheim einräumt. „Das war bisher unserer schlechtestes Spiel. Aber wenn wir jetzt wieder besser den Weg nach vorne finden, haben wir auf jeden Fall die Chance, Punkte aus Stuttgart mitzunehmen.“ Dass von ihm wieder eine große Laufleistung erwartet wird, weiß der beste Torschütze der Fortuna während der Aufstiegssaison. „Ich spiele ohnehin lieber, als zu trainieren.“

Stürmer hofft auf Räume zum Kontern

Personelle oder taktische Veränderungen erwartet Hennings zunächst nicht. „Es wäre natürlich hilfreich, wenn wir ein so gutes Spiel machen würden wie in Leipzig“, meint der Stürmer. „Das war unser bestes Spiel. Ich vermute, dass wir in Stuttgart mehr Raum haben werden als gegen Hoffenheim. Das würde uns helfen, auch weil sich der VfB nicht hinten rein stellen wird und sich sagt, schauen wir mal, was Fortuna macht.“

Großen Respekt bringt Hennings seinem Stuttgarter Stürmerkollegen Mario Gomez entgegen. „Er hat in den vergangenen zehn Jahren immer getroffen. Seine Torquote spricht für sich, deshalb verstehe ich auch die Kritik an ihm nicht.“ Neben dem zurückgetretenen Nationalstürmer gibt es weitere Spieler, die auf einem so hohen Niveau agieren, dass sie eine Partie alleine entscheiden können.

Dass Fortuna dem Gegner anders begegnen könnte als Leipzig oder Hoffenheim, glaubt Hennings indes nicht. „Wir spielen doch in jedem Spiel gegen Top-Mannschaften, auch wenn es noch einen Unterschied zwischen Stuttgart und Leipzig oder Hoffenheim gibt.“ Aber das knappe Verpassen des europäischen Geschäfts zeige, was in dieser Mannschaft steckt und dass der VfB für Hennings noch eine Stufe höher als der FC Augsburg anzusiedeln sei.

Eine nette Nebensächlichkeit ist für den Ex-KSC-Spieler, dass er immer noch mit Karlsruhe sympathisiert. Die Badener können es bekanntlich gar nicht mit dem großen Konkurrenten aus Württemberg. „Auch deshalb wäre es schön, wenn wir in Stuttgart gewinnen“, sagt Hennings mit einem Grinsen — und dem Bewusstsein, dass er nicht nur an erzielten Toren gemessen wird.