KSC und FCK beschwichtigen vor Derby

Karlsruhe (dpa) - Polizei und die Verantwortlichen der Clubs rufen zu einem friedlichen Spiel auf, dabei bietet das Südwest-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern sportlich schon genügend Zündstoff.

Foto: dpa

Nach den Krawallen im Hinspiel fürchten die beiden Aufstiegskandidaten der 2. Fußball-Bundesliga für Sonntag (13.30 Uhr) erneut Ausschreitungen zwischen den verfeindeten Fanlagern. Trotz der angespannten Lage im Vorfeld setzt KSC-Präsident Ingo Wellenreuther jedoch auf die Vernunft der Zuschauer und hofft, dass Randale dieses Mal ausbleibt. „Wir werden ein spannendes Spiel, aber keinen Kriegsschauplatz haben. Ich bin guter Hoffnung, dass es gesittet zugeht“, sagte Wellenreuther am Freitag.

Die Partie im mit 27 000 Zuschauern wohl ausverkauften Wildparkstadion ist - wie so oft in der Vergangenheit - ein Hochrisiko-Spiel. 900 Polizisten und 500 Ordner sollen nach KSC-Angaben für die Sicherheit sorgen. In der Hinrunde wurde das damalige Motto „Rivalität ohne Gewalt“ ad absurdum geführt: Nach dem 2:0-Sieg der Pfälzer durchbrachen etwa 100 teils vermummte KSC-Anhänger mehrere Absperrungen und gerieten mit FCK-Fans aneinander. Bei der Prügelei wurden sechs Ordner und je sechs Anhänger beider Seiten verletzt.

Der Einsatzleiter der Polizei teilte damals mit, man sei „fassungslos über die Gewaltbereitschaft beider Fanlager.“ Das Sportgericht des DFB sprach danach eine Bewährungsstrafe gegen beide Clubs aus - bei weiteren Vorkommnissen müssen sie mit einem Zuschauer-Teilausschluss und weiteren Geldstrafen rechnen.

„Auch wenn die Emotionen auf und neben dem Platz hochkochen - in diesem Südwest-Derby ist kein Platz für Anfeindungen und Hasstiraden, für Gewalt und Pyrotechnik. Wer dieses Spiel dafür zum Anlass nimmt, versteht den Fußball und seine Faszination falsch“, heißt es nun in einem gemeinsamen Aufruf der Sportdirektoren Jens Todt (KSC) und Markus Schupp (FCK).

Auch die Oberbürgermeister beider Städte wendeten sich am Freitag an die Fans - was zeigt, wie gespannt die Lage ist. „Lassen Sie uns alle gemeinsam ein friedliches Fußballfest feiern und ... unabhängig von Spielverlauf, Sieg oder Niederlage nie den Respekt voreinander verlieren“, erklärten Karlsruhes Stadtoberhaupt Frank Menrup und Kaiserslauterns Rathauschef Klaus Weichel.

KSC-Anhänger hatten erst vergangene Woche für Schlagzeilen gesorgt, als sich der Gegner RB Leipzig in seinem Mannschaftshotel in Herxheim von 30 Personen bedroht fühlte und es bei der Abfahrt des Leipziger Mannschaftsbusses im Wildparkstadion zu Gewalttätigkeiten kam. Der DFB ermittelt erneut.

Für Wellenreuther war dies ein absolutes „No go“, der Verein sprach vier Platzverbote aus und setzte ein Gespräch mit Ultra-Vertretern an. Die wiederum sind der Meinung, der KSC spreche von Ausschreitungen, „die nie stattgefunden haben“. Deshalb hatten die Karlsruher Anhänger auch jüngst ihrer Mannschaft beim 3:1 bei Spitzenreiter FC Ingolstadt die Unterstützung verweigert.

Sportlich haben die 2015 noch ungeschlagenen Karlsruher mit diesem Sieg das Aufstiegsrennen noch spannender gemacht. Der frühere Erstligist liegt nur zwei Punkte hinter dem Tabellendritten aus Kaiserslautern auf Rang vier und empfängt zu Hause am 11. Mai auch noch den derzeitigen Zweiten SV Darmstadt 98.