KSC vor Wiederaufstieg: „Schritt werden wir machen“
Karlsruhe (dpa) - Die Tür für die direkte Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga steht für den Karlsruher SC weit offen. Ein Sieg gegen Hansa Rostock am Samstag könnte vieles von dem reparieren, was der Tabellenführer der 3. Liga nach dem unerwarteten Abstieg erlitten hat.
„Ich weiß, dass im Fußball alles passieren kann. Ich bin aber auch selbstbewusst genug zu sagen, diesen Schritt werden wir machen“, sagt Sportdirektor Oliver Kreuzer und deutet auf seinen Schreibtisch. „Ich plane seit Wochen die zweite Liga. Kann natürlich sein, dass die Arbeit umsonst war. Dann nehme ich halt diesen Stapel und werfe ihn in den Container“, sagt er.
Glauben mag das rund um den Wildpark mittlerweile niemand mehr. Dabei sah die Lage nach dem fünften Spieltag und Platz 18 noch alles andere als gut aus. „Es gab schon den Moment, wo ich gedacht habe, das ist jetzt der Zeitpunkt, um die Kurve zu kriegen. Sonst wird es zu spät sein. Wenn Du mal 20 oder 22 Punkte weg bist, kannst Du nicht mehr oben angreifen“, räumt Kreuzer heute ein.
Demonstrativ stellte er sich damals vor Trainer und Mannschaft. Er hinterfragte das Credo vom direkten Wiederaufstieg und selbst die Bedeutung des 7:0-Sieges gegen Valencia im UEFA-Cup von 1993. „Das war richtig, denn genau danach kam Ruhe rein“, erinnert er sich.
Trainer Markus Kauczinski zog nach dem verpatzten Start die richtigen Lehren. Er verpasste der Abwehr Stabilität und formte um Regisseur Hakan Calhanoglu (16 Treffer), der vom Hamburger SV für eine Saison ausgeliehen wurde, und Stürmer Koen van der Biezen (15 Tore) eine treffsichere Offensive. Der Lohn: Zwei Spieltage vor Schluss hat der KSC fünf Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz drei.
Wie bei der gescheiterten Relegation gegen Jahn Regensburg am 14. Mai 2012 rechnet der badische Traditionsclub wieder mit einem ausverkauften Haus. Rund 24 000 Tickets waren am Mittwoch bereits verkauft. „Aber diesmal ist es ein anderer Druck als letztes Jahr. Da hatten wir viel zu verlieren. Das war negativer Druck. Der kann lähmen. Am Samstag haben wir viel zu gewinnen. Das ist positiv. Das ist der angenehmere Druck“, glaubt Kreuzer.
Präsident Ingo Wellenreuther übte sich dennoch in Zurückhaltung. „Die Mannschaft hat sich eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet. Aber wir sollten nicht denken, wir seien schon aufgestiegen. Die Leute werden alle hinter uns stehen, sie wollen wieder hoch. Jetzt muss die Mannschaft es zu Ende bringen“, mahnte er. Die Beispiele der Mitabsteiger Rostock und Aachen hätten gezeigt, dass es Selbstverständlichkeiten im Profifußball nicht gebe. „Es war daher richtig, Vertrauen in die Verantwortlichen zu haben und an die eigene Stärke zu glauben“, betont der KSC-Präsident.
Sein Sportdirektor Kreuzer gewinnt dem Abstieg von 2012 im Nachhinein sogar noch einen positiven Aspekt ab: „So schlimm ein Abstieg auch ist, er kann einen Verein in sich reinigen. Wir haben zu 90 Prozent eine neue Mannschaft formieren müssen“, erzählt der frühere Verteidiger. „Sie kennen die Vergangenheit nicht, hatten mit dem Abstieg und dem Regensburg-Spiel nichts zu tun. Daher sind sie auch ganz unbelastet und unbefangen an diese Aufgabe herangegangen.“