Leipzigs Hochgeschwindigkeits-Fußball stockt noch
Leipzig (dpa) - „Dominant, mutig, gut“ - Freiburgs Trainer Christian Streich outet sich als Fan des spektakulären Leipziger Hochgeschwindigkeits-Fußballs. Doch bei allem Tempo hakt es bei den Leipziger Ballsportlern immer wieder.
Die Punkt- und Tor-Ausbeute der Sachsen ist für ihre Ansprüche nach acht Spieltagen der 2. Fußball-Bundesliga zu wenig. RB Leipzig ist zwar seit vier Partien ungeschlagen, konnte gegen die seit fünf Spielen unbezwungenen Breisgauer aber keinen Sieg einfahren. So musste sich die Auswahl von Trainer Ralf Rangnick am Donnerstag mit einem 1:1 zufriedengeben.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Leipzig ins Rollen kommt. Sie sind in der Findungsphase, und in dieser Liga sind es eben Kleinigkeiten und Nuancen, die entscheiden“, sagte Freiburgs Torjäger Nils Petersen, der bereits zum achten Mal in dieser Saison traf.
„Es ist gegen so eine Mannschaft natürlich schwer, sie haben wirklich sehr gute Einzelspieler. Es ist schwierig zu verteidigen, wenn vorne fünf Spieler im Zentrum stehen, die technisch sehr gut sind“, meinte SC-Verteidiger Christian Günter.
Leipzig dominierte die zweite Halbzeit, nachdem Ralf Rangnick in der Kabine deutliche Worte nach verschlafener Anfangsphase gefunden hatte. „Wir hatten viele ängstliche Situationen. Dann kam natürlich auch die Stärke von Freiburg zum Vorschein. Da hatten wir salopp gesagt die Hosen voll“, sagte Rangnick über die ersten 25 Minuten.
Die technisch perfekt ausgebildeten und laufstarken Youngster von Rangnick überzeugten zwar mit vielen Laufwegen und enormer Kampfbereitschaft, haben aber nicht die Abgeklärtheit und Übersicht für den entscheidenden Ball in die Tiefe. „Die tausendprozentige Torchance im 16er hat bis zur Pause wieder gefehlt“, sagte Dominik Kaiser. Dann zeigte das hoch eingeschätzte Ensemble ein anderes Gesicht. „Leipzig hatte fußballerisch große Qualität, auch vom Tempo her. Das Tor war sehr gut herausgespielt“, sagte Streich zum 1:1-Ausgleichstreffer von Acht-Millionen-Stürmer Davie Selke.
Dabei scheint die Geschwindigkeit des Leipziger Spiels teilweise sogar zu hoch. Geniale Momente lösen im Stadionrund ein Raunen und Staunen aus, doch nur Sekunden später mündet es in Kopfschütteln: Einfache Pässe in die Füße des Gegners, Stolpereinlagen trotz perfekter Rasenfläche und auch völlig verfehlte, kopflose Flanken.
„Da sind wir noch nicht da, wo wir uns erhoffen, eigentlich zu sein“, meinte Kaiser, der zugibt: „Natürlich müssen wir zu Hause mehr Punkte holen als in den letzten Spielen.“ Der Österreicher Georg Teigl bilanzierte die Gesamtsituation des Tabellen-Sechsten, der bereits am Sonntag beim TSV 1860 München antreten muss, treffend: „Wenn man die Ambitionen in Betracht zieht, dann ist ein Punkt zu wenig.“