„Messlatte hoch“: Regensburger wollen sich festsetzen
Regensburg (dpa) - Von großer Zurückhaltung will Heiko Herrlich nach der Rückkehr mit Jahn Regensburg in die 3. Fußball-Liga nichts wissen.
Zwar blicke der Verein „erst einmal demütig auf die kommende Saison“, räumte der Aufstiegstrainer der Oberpfälzer vor dem Start am Samstag (14.00 Uhr) gegen Hansa Rostock um seinen Vorgänger als Regensburger Coach Christian Brand ein. „Unsere Partien sollen aber nach wie vor eine Attraktion für unser Publikum sein.“
Die größte Attraktion beim SSV Jahn ist Herrlich selbst. Als Aktiver errang er in Diensten von Borussia Mönchengladbach 1995 die Ehre als Torschützenkönig der Bundesliga, gewann mit der Borussia im selben Jahr den DFB-Pokal sowie zwei Jahre später mit Borussia Dortmund die Champions League und den Weltpokal. Als Trainer sammelte der fünfmalige Nationalspieler Erfahrung im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund, beim FC Bayern München und bei den DFB-Junioren.
Der große Erfolg als Vereinstrainer beim VfL Bochum und bei der SpVgg Unterhaching blieb aus. Mit den ambitionierten Regensburgern will der 44-Jährige nun etwas aufbauen. „Die Messlatte liegt hoch“, sagte der gebürtige Mannheimer Herrlich nach der erfolgreichen Relegation gegen den VfL Wolfsburg II und dem damit verbundenen direkten Wiederaufstieg. „Aber wir haben uns mittlerweile wieder beruhigt. Es gilt jetzt, uns auch in der 3. Liga zu beweisen.“
Misserfolg gehört nicht ins Jahn-Vokabular. „Die dritte Liga wird die unterste Liga sein, in der der Jahn künftig Fußball spielt“, meinte Vereinschef Hans Rothammer im Überschwang bei der Aufstiegsfeier. Die Voraussetzungen sind wahrlich nicht schlecht. Das im vergangenen Jahr für 52,7 Millionen Euro fertiggestellte neue Stadion erfüllt schon Zweitliga-Ansprüche und auch die Mannschaft wurde sinnvoll verstärkt, etwa mit dem Augsburger Mittelfeldspieler Erik Thommy oder Stürmer Marco Grüttner vom VfB Stuttgart II.
„Der durchschnittliche Mannschaftsetat der Drittligavereine liegt bei etwas über drei Millionen Euro. Ob es jetzt auch bei uns genau so viel wird, kann ich noch nicht sagen“, sagte Jahn-Sportchef Christian Keller der „Mittelbayerischen Zeitung“, versicherte aber: „Wir werden aber nicht wie in der Vergangenheit mit einem Mickey-Mouse-Etat antreten, das ist sicher.“ Das Vertrauen in die Aufstiegself ist da. „Ich bin mir sicher, dass viele Spieler mit dem Erfolg im Rücken noch eine positive Leistungsentwicklung haben werden.“
Darauf setzt auch Herrlich, der sich nach einem Gehirntumor im Herbst 2000 wieder zurückgekämpft hatte. Eine Abkehr vom bisherigen Stil soll es nicht geben. „Wir wollen versuchen, zu attackieren“, beteuerte er. Anpassungsprobleme wird es aber aus seiner Sicht durchaus geben können. „Vor allem in der Schnelligkeit und Aggressivität der Spiele. Da müssen wir uns schnell anpassen. Fehler werden in der 3. Liga gnadenlos bestraft.“