3. Liga startet mit Absteigerduell
Rostock (dpa) - Noch vor zwei Jahren hießen die Gegner Bayern München und Borussia Dortmund, jetzt stehen Lotte und Großaspach auf dem Dienstreiseplan. Der SC Paderborn ist nach zwei Abstiegen in Serie in den Niederungen des deutschen Profifußballs angekommen.
Länger bleiben wollen die Ostwestfalen dort nicht, auch wenn Trainer René Müller Bodenhaftung anmahnt. „Nach einem kompletten Umbruch muss sich bei uns das Gebilde erst einmal finden. Wichtig ist, dass wir uns schnell akklimatisieren. Wir wollen eine gute Rolle spielen“, sagt der 42-Jährige vor dem Auftaktspiel der 3. Liga am Freitagabend (20.30 Uhr) beim Mitabsteiger MSV Duisburg.
Von den Profis, die nach einer Seuchensaison mit Pleiten, Pech und Pannen noch weiter nach unten durchgereicht wurden, haben zwei komplette Teams ihre Zelte beim SC Paderborn abgebrochen. Um Urgestein Lukas Kruse, der wieder die Nummer eins im Tor ist, hat Müller mit neun Neuzugängen versucht, ein neues schlagkräftiges Team aufzubauen. So wirklich fertig geworden ist er dabei noch nicht. „Teilweise hätten wir noch zielstrebiger agieren können“, sagt Müller nach der längsten Vorbereitungszeit aller Drittligisten.
Ähnlich drastisch wie in Paderborn fiel der Umbruch bei den „Zebras“ aus. 15 Spieler sind gegangen, sechs Neue gekommen. „Die Spieler haben alle Charakter, und auch unsere Zugänge sind klasse Typen, die optimal zu uns passen“, sagt Duisburgs Trainer Ilja Gruev, der den Abstieg aus der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison fast noch verhindert hatte. Er verspricht: „Der MSV kommt wieder!“
Das würde auch der FSV Frankfurt gern von sich sagen. Aber wo die Reise wirklich hingeht, weiß selbst der neue Trainer Roland Vrabec noch nicht so wirklich. „Unser Ziel lautet zunächst einmal, die Fans wieder ins Stadion zu holen, ihnen guten Fußball zu zeigen und auf dem Platz präsent zu sein“, gab der 42-Jährige als Marschroute aus. Vrabec hätte aber sicher nichts dagegen, wenn der FSV am Ende dort steht, wo er angesichts von 22 Abgängen und 19 Zugängen in der Transferliste platziert ist: auf Rang eins.
Dort erwarten die Trainer der 20 Vereine übrigens keinen der Absteiger. Der MSV schafft es mit elf Nennungen immerhin noch auf Rang zwei. Als ersten Aufstiegskandidaten sehen 14 Trainer den Chemnitzer FC an, im Vorjahr Tabellensechster. „Nach der guten Rückserie und wegen der Verstärkungen“, sagt Joe Enochs, Trainer des VfL Osnabrück. Sein Chemnitzer Kollege Sven Köhler nimmt das Wort vom eigenen Aufstieg nicht in den Mund, gibt aber vor: „Für uns geht es darum, so schnell wie möglich 45 Punkte zu holen. Wenn das Ziel dann erreicht sein sollte, können wir uns immer noch neu orientieren.“
Das muss wohl auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB). An der zunehmenden TV-Präsenz in den öffentlich-rechtlichen Sendern, beginnend mit dem Auftaktspiel zur Primetime am Freitagabend, wird sich nichts ändern. In Sachen Zuschauerzuspruch wird die vergangene Saison kaum zu toppen sein. 2 687 478 Fans strömten in die Arenen - 7072 pro Spiel. Den mit Abstand größten Anteil daran hatte Dynamo Dresden. 523 329 passierten die Tore der dortigen Arena - 27 543 pro Spiel. Die Dynamos sind aufgestiegen und damit aus der Wertung. Ob einer der Zweitliga-Absteiger das kompensieren kann, ist offen.