Mit Bayern-Hilfe: Dresden peilt eine bessere Zukunft an
Dresden (dpa) - Die großzügige Hilfsaktion des deutschen Fußball-Rekordmeisters soll für Dynamo Dresden den Aufbruch in eine bessere Zukunft markieren.
Der in den Niederungen der 3. Fußball-Liga versunkene einstige DDR-Meister und Bundesligist kommt dank des Benefizspiels gegen den FC Bayern der angestrebten Schuldenfreiheit einen Schritt näher.
„Das war ein sensationeller Abend und genau das Ergebnis, das wir brauchten, um unsere Schulden zurückzahlen zu können. Alle haben gezeigt, was passieren kann, wenn man aus einer Idee mit viel Engagement und Einsatz gemeinsam ein Ziel angeht“, sagte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Robert Schäfer nach dem 1:3 (0:1) am Montagabend. 30 730 Zuschauer im Stadion sahen die Münchner Weltstars, Dynamo Dresden brachte sich bei gut 2,5 Millionen Fernsehzuschauern bundesweit wieder positiv in Erinnerung.
Der Meister verzichtete auf seine Antrittsprämie. Sicherheitsdienst und Stadionbetreiber nahmen ebenfalls keine Gebühren. Der Hauptsponsor schenkte Dynamo alle Einnahmen aus dem Bierverkauf. Eine Faninitiative „Schuldentilgung“ übergab zudem seit Dezember 2013 gesammelte Spenden in Höhe von 130 000 Euro - unter dem Strich bleibt ein Millionengewinn für die Elbestädter, die in dieser Saison zunächst unbedingt zurück in die 2. Liga wollen.
Dass die Bayern sich an der Dynamo-Sanierung beteiligen, kommt nicht von ungefähr. Immerhin verbinden die Münchner mit den Dresdnern einige Gemeinsamkeiten. Spätestens seit den legendären Europapokal-Begegnungen 1973 (4:3/3:3) kannte man Dynamo auch im Westen. Dynamo war (und ist wohl) der beliebteste Fußball-Verein im Osten. Nach der Wende in gemeinsamen Bundesliga-Zeiten kickten mit Alexander Zickler und vor allem Jens Jeremies bestens ausgebildete frühere Dresdner in München. Und schließlich ist Dynamos bekanntester Fußball-Export jetzt Bayerns Sportdirektor: Matthias Sammer.
„Bis zum Ende der Saison wollen wir unsere Schulden abgelöst und die Fernsehrechte zurückgekauft haben“, sagte Dynamos Geschäftsführer Schäfer in Bezug auf das sogenannte Kölmel-Darlehen. Der Leipziger Medienunternehmer Michael Kölmel half im Jahr 2000 - wie so vielen Traditionsvereinen - auch den finanziell angeschlagenen Dresdnern, die seit der Wende im Schuldensumpf unterzugehen drohten, mit einem Darlehen von rund 5,25 Millionen Euro.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr fuhren die Dresdner einen Rekordgewinn von 2,7 Millionen Euro ein. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Der Geschäftsführer führte einen rigorosen Sparkurs ein. Der Einzug ins Achtelfinale im DFB-Pokal der vergangenen Saison bedeutete rund 900 000 Euro an TV- und Vermarktungserlösen. Die Stadt Dresden reduzierte die Stadionmiete von rund 2,2 Millionen auf nur noch 700 000 Euro jährlich für die 3. Liga. In diesem April wurde mit 1,01 Millionen Euro zum ersten Mal seit 15 Jahren ein Teil des Darlehens abbezahlt.
Auch die Mannschaft kann ihren Beitrag leisten - indem sie so erfolgreich weiter macht wie bisher. Dynamo führt die Drittliga-Tabelle noch ungeschlagen an. Dem neuverpflichteten, aufstiegserfahrenen Trainer Uwe Neuhaus wird enormes Vertrauen entgegengebracht. Und der bastelt weiter am Leistungsaufschwung des Teams. Zumindest gegen die Bayern war kein Zwei-Klassen-Unterschied zu sehen, was sogar die Münchner anerkennend feststellten.