Nürnbergs Auftritt gibt Trainer Weiler zu denken
Nürnberg (dpa) - Der anvisierte Aufstieg ist aktuell gar kein Thema für René Weiler. „Wir haben in drei Ligaspielen zehn Gegentore kassiert, das spricht Bände“, erklärte der Trainer des 1. FC Nürnberg nachdenklich nach dem glücklichen 2:2 (0:1) gegen den TSV 1860 München.
Die Franken waren bei der Punkteteilung noch mit einem blauen Auge davon gekommen, das war auch dem Schweizer Coach aufgefallen: „Wir waren vor allem am Anfang gedanklich langsamer. Das hat keinem von uns Spaß gemacht“, konkretisierte er nach dem Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga am Montagabend.
Mit vier Punkten aus drei Spielen und dem glücklichen Weiterkommen beim Drittligisten VfR Aalen im DFB-Pokal sieht die Auftaktbilanz des „Club“ ordentlich aus - zumindest, was die Ergebnisse anbelangt. „Wir brauchen Zeit, das habe ich schon einmal gesagt. Es ist kein Wunschkonzert“, äußerte Weiler, der mit dem nicht erkennbaren Fortschritt seines Teams sichtlich hadert. Das Positive sei, „nun erstmal drei Spiele in Serie nicht verloren zu haben“. In der Spielanlage sieht der Schweizer großen Verbesserungsbedarf.
„Löwen“-Coach Torsten Fröhling zeigte sich nach spektakulären 90 Minuten zum Abschluss des 3. Spieltags geradezu euphorisiert: „Ich denke, wir haben ein super bayerisches Derby gesehen. Ein super Fußballspiel mit allem, was dazu gehört. Das Spiel war ein richtiges Highlight“, schwärmte Fröhling. „Für die Fans war das vielleicht ein Highlight, für mich als Trainer des 1. FC Nürnberg eher weniger“, entgegnete Weiler. Vor allem die erste Hälfte habe ihm „zu denken gegeben“.
Obwohl die Münchner in der Liga weiter sieglos sind, zeigt die Formkurve nach dem 2:0-Pokalerfolg gegen den Bundesligisten 1899 Hoffenheim steil nach oben. „Wir haben den Trend fortgesetzt und ein richtig gutes Spiel gemacht“, bemerkte Daniel Adlung, der in der 74. Minute den 2:2-Endstand erzielt hatte. Zuvor drehten Guido Burgstaller (54.) und Niklas Stark (63.) für die Gastgeber die Partie, in der Innenverteidiger Kai Bülow den TSV unmittelbar vor der Pause in Führung gebracht hatte.
23:6 Torschüsse, 12:1 Ecken und deutlich mehr Spielanteile: Die Sechziger hatten die Partie klar beherrscht, eine vorzeitige Entscheidung aber verpasst. So sprach auch Torschütze Bülow von „verlorenen Punkten“ für den TSV, der sich mit dem Remis immerhin vom letzten Tabellenplatz lösen konnte. „Es ist etwas entstanden, was zusammenwächst“, erklärte Bülow hoffnungsvoll.
Auch Trainer Fröhling ist optimistisch, dass sich die spielerische Qualität seines Teams bald auch in Siegen widerspiegelt: „Wenn wir so engagiert weiterspielen, werden wir auch die nötigen Punkte holen“, gab er die Marschrichtung für die kommenden Wochen vor.