Mit Stanislawski macht Fußball in Köln wieder Spaß
Köln (dpa) - Solche Emotionen gab es beim 1. FC Köln lange nicht. „Es macht einfach Spaß, hier zu spielen“, schwärmte Torhüter Timo Horn jüngst nach dem kaum noch erwarteten Sieg gegen Jahn Regensburg, mit dem die Rheinländer den Relegationsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga eroberten.
Es sei „gigantisch“ und „ein Wahnsinnsgefühl“ gewesen, mit den mehr als 45 000 Fans zu feiern, sagte Horn. Der Jubelzustand ist noch ganz frisch. Denn die Folgen des fünften Bundesligaabstiegs im vergangenen Jahr nach 1998, 2002, 2004 und 2006 waren zu schmerzhaft.
Eine der positiven Konsequenzen macht sich jetzt bemerkbar: Der Verein verordnete sich im Zuge des radikalen Neuaufbaus Ruhe. Der Rücktritt von Vereinschef Wolfgang Overath im November 2011 und der Abgang von Trainer Stale Solbakken, Sportdirektor Volker Finke und FC-Ikone Lukas Podolski waren harte Schnitte. Jetzt aber hat Trainer Holger Stanislawski alle Zeit der Welt, das Team mit Besonnenheit so zu formen, dass es bald wieder erstligatauglich ist.
Den Anforderungen des Oberhauses könnten sich die Kölner schneller stellen müssen, als es der Bundesliga-Premierenmeister (1964) im Grunde geplant hat. Relegationsplatz drei weckt Begehrlichkeiten. „Wer solche Spiele gewinnt, der packt es oft am Ende“, sagte FC-Vizepräsident Toni Schumacher dem „Express“.
Am Freitag könnte beim direkten Konkurrenten in Kaiserslautern ein weiterer wichtiger Schritt gemacht werden. Stanislawski indes bewertet den Auftritt beim Mitabsteiger nicht über: „Dort wird nicht entschieden, wer Dritter wird.“ Vor dem 28. Spieltag hat Köln einen Zähler Vorsprung auf die „Roten Teufel“.
Der „Lauf“ spricht aktuell für Köln: Mit dem Erfolg gegen Regensburg verlängerte der FC seine Serie nicht verlorener Begegnungen auf 15. Das erinnert an 2002/2003, als die Rheinländer mit dem damaligen Chefcoach Friedhelm Funkel sogar vom ersten bis zum 25. Spieltag ungeschlagen blieben und den Wiederaufstieg schafften. In der Rückrunde 2012/2013 weist allein der erstplatzierte Mitabsteiger Hertha BSC (23 Punkte) eine bessere Bilanz als Köln (22) auf.
Die fünfte Erstligarückkehr täte dem Verein gut. Denn ihn plagten nach dem Geschäftsjahr 2011/2012 27,4 Millionen Euro Konzernverbindlichkeiten. Der Abstieg kostete in den Bereichen TV- und Sponsorengelder viel Umsatz - „finanziell wäre der Aufstieg natürlich ein Segen“, meinte der neue Geschäftsführer Alexander Wehrle.
Stanislawski plant trotz der immer intensiver um sich greifenden Fan-Euphorie lediglich Schritt für Schritt: „Wir wollen ein bisschen Spaß, wir brauchen aber die Überzeugung, dass wir jeden schlagen können. Wir wollen konstant punkten und dann sehen, was am 34. Spieltag für uns herausspringt.“