Nach langer Pause: Fabian mit seinem ersten Profi-Tor

Bochum (dpa) - Die Hände in die Hüften gestemmt musste Patrick Fabian, der Innenverteidiger des VfL Bochum, nach dem 1:1 (1:0) gegen Dynamo Dresden zum Abschluss des Zweitliga-Spieltags immer wieder sein Tor beschreiben.

Die Mitspieler waren schon unter der Dusche, da stand er immer noch nass geschwitzt in den Katakomben des Bochumer Stadions. Denn es war ein ganz besonderes Tor: Der 25-Jährige krönte mit seinem allerersten Treffer im Profifußball überhaupt seine Rückkehr nach 28 Monaten Verletzungspause. „Nach meiner Leidensgeschichte ein spezieller Moment“, gestand Fabian.

Fabian absolvierte mit 25 Jahren sein 14. Profispiel. Andere Spieler haben in seinem Alter bereits mehr Länderspiele hinter sich. Doch sie blieben von schweren Verletzungen verschont. Fabian nicht. Dreimal riss sein Kreuzband im rechten Knie. Jedes Mal schuftete er in der Reha, während die Mannschaftskollegen auf dem Platz trainierten. Und immer dann, wenn er wieder mitspielen durfte, riss das Kreuzband erneut.

„Es war, als wäre ich ein Kind, dem man das Lieblingsspielzeug wegnimmt, es ihm wieder hinhält und wenn ich danach greife, zieht es jemand wieder weg und sagt: Haha, das kriegst du nicht“, beschrieb der Spieler einmal seinen Gemütszustand. Aufgegeben hat er nicht. Belohnt wurde er dafür gegen Dresden.

Als er die Hereingabe von Piotr Cwielong ins Netz köpfte (10. Minute), war er erst einmal perplex. „Da es mein erstes Profi-Tor war, wusste ich nicht, wie man sich danach verhält“, verriet Fabian. Seine Kollegen nahmen ihm die Entscheidung ab und begruben ihn Sekunden nach dem Treffer unter einer Spielertraube. Torwart Andreas Luthe gab zu, dass er in diesem Moment „auf der anderen Seite des Platzes Gänsehaut hatte“.

Wie schon bei seinem Comeback am ersten Spieltag, als Bochum 2:1 bei Union Berlin gewann, agierte Fabian gegen Dresden 90 Minuten ruhig und abgeklärt in der Abwehrzentrale - als wäre er nie weg gewesen. „Ich glaube, dass ihm seine lange Verletzungszeit eine gewisse Souveränität mitgibt, weil er weiß, dass es auch andere Dinge gibt als Stress auf dem Fußballplatz“, sagte Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter.

Hektisch wurde es am Montagabend erst in der zweiten Halbzeit, als die Dresdner die Spielkontrolle übernahmen und Cristian Fiel (69.) mit einem sehenswerten Schuss den Ausgleich markierte. „Ausgerechnet einer, der bei uns das Kicken gelernt hat“, kommentierte VfL-Coach Peter Neururer den Treffer des Ex-Bochumers. Dresdens Sportlicher Leiter, Steffen Menze, ärgerte etwas anderes: „Wir hatten gute Chancen, das Ergebnis zu unseren Gunsten zu gestalten.“

Allein Dynamo-Stürmer Mickael Pote vergab in der Schlussphase zweimal freistehend den möglichen Siegtreffer. „Schade, wir hätten gerne mal wieder auswärts drei Punkte mitgenommen“, sagte Dynamo-Keeper Benjamin Kirsten. Das letzte Mal gelang Dresden dies am 25. August 2012, mit dem 3:1 beim MSV Duisburg.