Paderborn schockt Frankfurt - Fürth nach ganz oben
München (dpa) - Nur ein Spieltag nach dem Sprung an die Spitze ist Fußball-Zweitligist Eintracht Frankfurt seine Tabellenführung schon wieder los.+
Der Top-Favorit auf den Bundesliga-Aufstieg kassierte durch das 2:4 beim Überraschungsteam SC Paderborn am Sonntag seine dritte Saisonpleite und verlor Platz eins prompt an Greuther Fürth. Die Spielvereinigung steht erstmals seit dem 12. Spieltag wieder ganz oben.
Durch einen 6:2-Kantersieg gegen den VfL Bochum untermauerten die Franken ihre Aufstiegsambitionen und führen das Tableau nun vor der Eintracht und dem FC St. Pauli an. Das Team vom Hamburger Kiez kam gegen Eintracht Braunschweig nicht über ein torloses Remis hinaus. Der letzte Woche vom Thron gestoßene Langzeit-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf liegt hinter Paderborn vorerst nur auf Rang fünf, könnte sich aber zum Abschluss des 23. Spieltages im Duell mit Alemannia Aachen noch bis auf Platz zwei vorschieben.
Ein Paderborner Doppelschlag durch Nick Proschwitz (6. Minute) und Mehmet Kara (18.) schockte Frankfurt im Spitzenspiel früh. Die Gäste steckten aber keineswegs auf und konnten dank Benjamin Köhler (26.) und Alex Meier (42.) noch vor der Pause ausgleichen. Lukas Rupp (58.) und Jens Wemmer (64.) machten den verdienten Paderborner Dreier perfekt. „Dass wir Eintracht Frankfurt so beherrschen können, hätte ich nicht gedacht“, gestand Trainer Roger Schmidt. Sein Gegenüber Armin Veh räumte eine „verdiente“ Niederlage ein und klagte: „Wir werden darüber sprechen. So kann man sich nicht präsentieren.“
Die Fürther Bundesliga-Hoffnungen nehmen durch den zweiten Kantersieg im zweiten Heimspiel nach der Winterpause immer konkretere Formen an. „Wir haben hier eine geile Truppe zusammen, die das Ziel verwirklichen möchte“, meinte Defensiv-Abräumer Stephan Schröck. „Wir haben eine Mannschaft, die bereit ist, für das Ziel alles zu geben.“ Verteidiger Mergim Mavraj machte beim 6:2 über Bochum „große Klasse und Stabilität“ aus, nachdem Winter-Zugang Gerald Asamoah wie schon beim 5:1 gegen Paderborn vor zwei Wochen doppelt getroffen hatte.
Kaum zu stoppen sind zurzeit auch die Münchner „Löwen“. Das 1:0 bei Union Berlin am Freitag war bereits der fünf Sieg nacheinander. Rang sechs haben die Sechziger dadurch untermauert, der Rückstand auf die Spitzenplätze wird immer winziger. „Wir tun gut daran, wenn wir auf dem Boden bleiben“, mahnte Torwart Gabor Kiraly. Trainer Reiner Maurer stellte nach Stefan Aigners Siegtreffer zufrieden fest: „Wir haben die Sichtweite zu den Aufstiegsplätzen nicht mehr mit dem Fernglas.“ In der Hinterhand haben die Münchner auch noch das Nachholspiel beim Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue am 14. März.
Die kriselnden Sachsen rutschen immer weiter ab - daran konnte auch der neue Trainer Karsten Baumann zunächst nichts ändern. Beim Debüt des Hoffnungsträgers präsentierte sich die Auer Elf wie gehabt arg verunsichert und verlor 0:2 in Cottbus. In einer schwachen Partie reichten Energie am Samstag schon ein vernünftiger Angriff und ein Elfmeter zum Sieg. „Ich hoffe, dass der Trainer den Weg zu uns findet. Er muss uns noch kennenlernen“, äußerte Aues Thomas Paulus. Baumann meinte, „ja nicht für das eine Spiel“ geholt worden zu sein.
Den größten Sprung im Keller machte der FSV Frankfurt von Platz 16 auf Rang 12. Durch den 2:1-Heimsieg über den Karlsruher SC gaben die Bornheimer am Sonntag auch noch einem direkten Konkurrenten einen mit. Nach drei Partien ohne Niederlage endete die kleine Erfolgsserie des KSC schon wieder. Auch bei Hansa Rostock war niemandem zum Feiern zumute: Die 100. Zweitliga-Pleite - ein 1:2 gegen den FC Ingolstadt am Freitag - stürzte den Ex-Bundesligisten in tiefe Ratlosigkeit.
Rostocks letzter Platz ist erst mal manifestiert, der bis dato Vorletzte aus Oberbayern konnte sich dagegen durch seinen ersten Auswärtserfolg etwas Luft verschaffen. „Viele schreiben uns jetzt ab, aber wir stehen auf und werden da punkten, wo keiner mit uns rechnet“, tönte Rostocks Coach Wolfgang Wolf. Die elftletzte Chance: am kommenden Sonntag in Braunschweig.