Paderborn steigt in Bundesliga auf - Dynamo muss runter
München (dpa) - Als das Aufstiegsmärchen des SC Paderborn wahr geworden war, gönnte sich André Breitenreiter im überschäumenden Jubel erstmal einen großen Schluck Bier. „Wir sind in der ersten Liga - unglaublich“, verkündete der Trainer: „Ich bin unheimlich stolz.“
Die Fußballstars von Bayern München und Borussia Dortmund müssen in der kommenden Saison ein neues und lange Zeit unvorstellbares Reiseziel in der Bundesliga ansteuern. Der krasse Außenseiter Paderborn machte seinen Sensationsaufstieg am Sonntag mit einem Nerven aufreibenden 2:1-Zittersieg gegen den VfR Aalen perfekt. „Wahnsinn, sensationell und einfach nur Hammer“, stammelte Zweitliga-Torschützenkönig Mahir Saglik: „Klein-Paderborn ist in die Bundesliga aufgestiegen!“
Die Ostwestfalen behaupteten mit dem hauchdünnen Heimsieg am letzten Spieltag Platz zwei und ziehen als 53. Club in die Bundesliga ein. Der dreimalige deutsche Meister 1. FC Köln stand schon seit längerem als weiterer Aufsteiger fest. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, mit einer Mannschaft, der es keiner zugetraut hat, in die Bundesliga aufzusteigen. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs“, erklärte der mit Bier geduschte Breitenreiter beim TV-Sender Sky.
Für die SpVgg Greuther Fürth geht das Hoffen und Bangen dagegen weiter: Die Franken kämpfen nach dem 2:0 gegen den SV Sandhausen als Tabellendritter in der Relegation gegen den Hamburger SV um die direkte Bundesliga-Rückkehr. Das Hinspiel beim Bundesliga-Dino findet am Donnerstag statt, die entscheidende zweite Partie steigt am kommenden Sonntag in Fürth. „Dass der HSV der Favorit ist, dürfte klar sein“, erklärte Trainer Frank Kramer. „Wir wollen den Großen ärgern“, kündigte Mittelfeldspieler Stephan Fürstner an.
Der Ost-Fußball stellt beide Zweitliga-Absteiger: Nach Energie Cottbus muss auch Dynamo Dresden den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Die Sachsen verloren das Abstiegsfinale gegen Arminia Bielefeld im eigenen Stadion nach einem dramatischen Verlauf mit 2:3.
Der Pole Kacper Przybylko erzielte in der 77. Minute das entscheidende Tor, nachdem Dresden zuvor einen 0:2-Rückstand aufholen konnte. Schiedsrichter Manuel Gräfe musste die Partie in der zweiten Hälfte vorübergehend unterbrechen, als Dynamo-Fans Knallkörper auf den Rasen warfen. Arminia-Profi Thomas Hübener und Dresdens Cheikh Gueye flogen wegen wiederholten Foulspiels vom Platz. Bielefeld sprang doch noch auf Platz 16 und kann sich in der Relegation gegen Darmstadt 98 vor dem Abstieg retten. „Wir haben einen Lauf“, sagte Bielefelds Doppeltorschütze Fabian Klos zuversichtlich.
HSV-Coach Mirko Slomka war mit Blick auf die beiden anstehenden „Überlebensspiele“ gegen die Fürther am falschen Schauplatz. Der 46-Jährige wurde in Paderborn Zeuge des Aufstiegsjubels. Die Fürther hatte er allerdings schon eine Woche zuvor bei deren 6:0-Auswärtssieg in Cottbus beobachtet.
Die Sensations-Aufsteiger aus Paderborn mussten bei ihrem Happy End gegen Aalen vor 15 000 Zuschauern einige Schrecksekunden verkraften. Der Finne Joel Pohjanpalo schoss die Gäste in der 9. Minute in Führung. Mit einem Doppelschlag kippten Marc Vucinovic (14.) und Mario Vrancic (21.) die Partie. Das Zittern aber hielt bis zum erlösenden Abpfiff an. Aalen drängte bis zum Ende auf das 2:2.
Fürth hatte im Fernduell gleichzeitig mächtig Druck auf Paderborn aufgebaut. Ilir Azemi (52.) brachte die Franken mit seinem 14. Saisontor gegen Sandhausen in Führung, Zoltan Stieber (83.) machte alles klar. Ein Ausgleich in Paderborn hätte den Franken den direkten Aufstiegsplatz beschert. Jetzt gibt es zwei Endspiele gegen den HSV. „Wir rechnen uns gute Chancen aus“, sagte Torjäger Azemi.
Für den 1. FC Kaiserslautern erfüllten sich die minimalen Hoffnungen auf Platz drei nicht. Die Pfälzer verloren 2:4 in Düsseldorf. Köln knackte nicht mehr die 70-Punkte-Marke, sondern verlor beim FSV Frankfurt 0:2. Siege feierten der FC Ingolstadt beim 2:0 gegen Cottbus sowie der VfL Bochum (1:0 gegen Karlsruhe). Unentschieden endeten die Partien Union Berlin gegen 1860 München (1:1) und FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue (2:2).