Niederlage, Spielunterbrechung, Aus: Dynamo steigt ab
Dresden (dpa) - Fassungslosigkeit und Entsetzen: Das Kapitel 2. Fußball-Bundesliga ist für die SG Dynamo Dresden beendet. Das Team von Trainer Olaf Janßen unterlag im von einer Spielunterbrechung überschatteten Abstiegs-Gipfel gegen Arminia Bielefeld 2:3 (0:1) und steigt damit in die 3. Liga ab.
Fabian Klos (42./63. Minute) schoss Bielefeld in Front. Die Treffer von Mickaël Poté (65.) und Robert Koch (75.) schienen Dynamo zu retten, doch Kacper Przybylko machte in der 76. Minute das Dresdner Zweitliga-Aus perfekt.
„Wir versinken erstmal in einer Depression. Was hier passiert ist, ist der absolute GAU. Es ist jetzt nicht die Zeit, um sachliche Analysen zu machen“, konstatierte Sport-Geschäftsführer Ralf Minge sichtlich um Fassung bemüht. Und dann musste er auch noch die Bedrohung der Spieler durch die eigenen aufgebrachten Fans kommentieren. Die Anhänger entrollten auf der Tribüne ein Transparent mit der Aufschrift: „Ihr habt eine Stunde, um die Stadt zu verlassen.“ Minge reagierte alarmiert: „Solche Drohungen der Fans muss man immer ernst nehmen.“
Bielefeld trifft nun in zwei Relegationsspielen am kommenden Freitag und dem darauffolgenden Montag auf den Dritten der 3. Liga, Darmstadt 98. Bielefelds Thomas Hübener (37.) und Dresdens Cheikh Gueye (59.) mussten jeweils mit Gelb-Rot vom Feld. Die Partie war überschattet von einer 15-minütigen Spielunterbrechung. Dresdner Chaoten hatten nach dem 2:0 für Bielefeld Böller auf das Spielfeld geworfen und dabei die Gesundheit der Akteure nachhaltig gefährdet.
„Was soll ich dazu noch sagen? Das ist der bitterste Moment meiner Karriere“, sagte Koch, ehe er in Tränen ausbrach und in der Kabine verschwand. Auch Trainer Olaf Janßen war tief betroffen: „Dass ich derjenige bin, der mit dieser Mannschaft abgestiegen ist, trifft mich sehr. Es ist meine größte sportliche Niederlage, die extrem wehtut.“
Der Dynamo-Auftritt war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Vielen Tiefs folgte eine kurze Phase der Euphorie, die man sich durch eigene Fehler wieder kaputt machte. „Die Mannschaft weiß selbst, dass wir sehr viele Dinge haben liegen lassen. Das macht den Schmerz für jeden Spieler nur noch schlimmer“, bemerkte Janßen, der seine Zukunft in Dresden offen ließ. „Ich denke, dass man als Trainer, der diesen Weg zu verantworten hat, nicht ausrufen sollte, dass man auch der nächste Trainer in der 3. Liga sein wird“, bemerkte er, fügte aber hinzu, dass er nachdenken werde, sollte Dynamo ihn bitten, weiterzumachen.
Nach dem Schlusspfiff lagen ie Spieler auf dem Rasen und ließen den Tränen freien Lauf. Auf den Rängen detonierten erneut Böller. Nach der Partie verließ der Bielefelder Mannschaftsbus unter Polizeischutz das Gelände. Ein Großaufgebot der Bereitschaftspolizei sorgte für Ordnung um das „Glücksgas Stadion“.