Paderborner Zweitliga-Coup rückt näher - Köln-Sieg
München (dpa) - Das Aufstiegsmärchen des SC Paderborn in der 2. Fußball-Bundesliga nimmt immer realistischere Formen an.
Dank eines souveränen 3:1 (1:0)-Erfolges beim FSV Frankfurt setzte sich der Underdog endgültig von seinen Verfolgern ab und zog in der Tabelle mit der zweitplatzierten SpVgg Greuther Fürth gleich. „Wir wollten den Sieg unbedingt und haben das auch gezeigt“, sagte Trainer André Breitenreiter. Der 1. FC Köln durfte beim TSV 1860 München über ein spätes 1:0 (0:0) jubeln und kann als klarer Spitzenreiter im Fußball-Unterhaus mit der Rückkehr in die deutsche Beletage planen.
Zwischen Arminia Bielefeld und dem VfR Aalen fielen keine Tore - die Hausherren hatten Pech mit einem Latten- und einem Pfostentreffer und verpassten im Tabellenkeller den Sprung auf den Relegationsrang. Viele Tore gab es am Wochenende nicht zu sehen: Drei von acht Partien endeten 0:0, am Montag (20.15 Uhr) können Union und Energie Cottbus im Berlin-Brandenburg-Derby noch etwas für die Torbilanz tun.
Die großen Gewinner des 28. Spieltags waren neben Köln vor allem die Paderborner, die sechs Spieltage vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz haben.
Bei den Ostwestfalen fällt es zusehends schwer, die Euphorie zu bremsen. „Wir planen ganz klar für die 2. Liga“, mahnte Manager Michael Born in der Halbzeitpause noch - zu dem Zeitpunkt führten die Ostwestfalen dank eines Tores von Elias Kachunga (17.) mit 1:0. Letzte Zweifel am Auswärtsdreier in Frankfurt beseitigte dann Zweitliga-Toptorjäger Mahir Saglik mit einem Doppelpack: Zunächst überwand er den unsicheren Torhüter Patric Klandt mit einem Weitschuss (52.), drei Minuten später legte er per Foulelfmeter nach. Ein Eigentor von Thomas Bertels (79.) verhinderte den Sieg nicht.
In München sorgte Bard Finne für Jubel, als er in der 85. Minute doch noch zum Kölner Erfolg traf. „Schön, dass Bard die schwierigste rein macht“, sagte FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke zu den vielen Chancen seines Teams. Sechs Punkte rangiert die Mannschaft von Coach Peter Stöger nun vor Fürth und Paderborn - und vielleicht sieht man alle drei Vereine im Herbst in der 1. Fußball-Bundesliga wieder.
In Kaiserslautern herrscht dagegen nur noch Frust, wie zuletzt gegen Bielefeld ließen die „Roten Teufel“ beim 2:2 in Karlsruhe wieder Punkte liegen. Chefcoach Kosta Runjaic war von seinen Spielern bedient: Nur die Hälfte habe in der ersten Halbzeit richtig mitgezogen, „die andere Hälfte konnte oder wollte nicht“, schimpfte er. Verteidiger Florian Dick sagte: „In der ersten Halbzeit hatte man nicht das Gefühl, dass jeder verstanden hat, um was es hier geht.“
In der Tat wirkten die Pfälzer nicht, als ob sie mit Leidenschaft um den Aufstieg kämpfen würden. Am meisten über den vergebenen Sieg ärgerte sich wohl Simon Zoller. Der frühere KSC-Spieler hatte mit seinen Saisontoren 12 und 13 für Lautern (54./67.) den Spieß nach dem Führungstreffer von Manuel Torres (26.) umgedreht. Doch Dimitrij Nazarow traf in der 89. Minute zum verdienten 2:2 für den KSC.
Dass ein 2:2 für zufriedene Gesichter sorgen kann, hatte Fürth am Freitag in St. Pauli gezeigt. „Es hat Spaß gemacht, Teil dieses Spieles, dieser Atmosphäre zu sein“, fand Coach Frank Kramer nach der Punkteteilung am Millerntor. „Das Unentschieden war leistungsgerecht, was der Punkt am Ende für uns wert sein wird, werden wir sehen.“
Zumindest Pauli und die Lauterer hielten die „Kleeblätter“ auf Distanz. Doch Paderborn ist nun dran an den Franken, und am 31. Spieltag könnte es zum vorentscheidenden Duell um den direkten Aufstieg kommen, wenn die SpVgg beim SC gastiert.