Party-Tour und Pläne - Ingolstädter wollen Team halten
Ingolstadt (dpa) - Bei ihrer ausufernden Party-Tour stimmten Aufstiegsmacher Ralph Hasenhüttl und seine Ingolstädter Profis immer wieder ungläubig Bundesliga-Schlachtrufe an.
„Das kann man gar nicht realisieren, gegen was für Spieler, gegen was für Mannschaften man jetzt spielt“, gestand in Moritz Hartmann der dienstälteste Akteur. Genau wie seine Teamkollegen erhielt die Vereinsikone noch in der Nacht eine fixe Zusage für das betörende Abenteuer Eliteklasse. „Wir wollen mit den Jungs, die jetzt aufgestiegen sind, erst mal weitermachen. Die Jungs haben sich das verdient“, verkündete Vereinsboss Peter Jackwerth und zeigte sich mächtig stolz.
Einen Umbruch im Spielerkader möchte der von der VW-Tochter Audi finanziell potent unterstützte Fußballverein unbedingt vermeiden, stattdessen sollen im Sommer nur einzelne Verstärkungen kommen. „Wer unter die Top 5 in der 2. Liga will, der braucht die gleiche Qualität an Spielern wie auch im Abstiegskampf in der 1. Liga“, sagte Sportdirektor Thomas Linke und urteilte mit Blick auf junge Leistungsträger wie Pascal Groß (23), Mathew Leckie (24), Lukas Hinterseer (24), Danilo Soares (23) oder Danny da Costa (21, zurzeit verletzt): „Die Mannschaft hat sicherlich noch ein, zwei, drei Jahre Zeit, um in der Form miteinander zu spielen.“
Die Euphorie der Ingolstädter Aufstiegs-Helden soll helfen, das erste Bundesligajahr sportlich zu überstehen. „Es muss unser Ziel sein, irgendwie in der Liga zu bleiben, wenn es geht“, sagte Vereinschef Jackwerth und bezeichnete den Sprung in die deutsche Beletage als „Riesenauszeichnung“ für die rund 130 000 Einwohner zählende Stadt.
„Wir haben jetzt Zeit genug zu analysieren, wie viele Leute wir brauchen, wer uns verlässt, wer bleibt. Wir werden schauen, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben“, versprach Jackwerth, der den Verein seit seiner Gründung vor elf Jahren als Mäzen, Sponsor und Funktionär geprägt hat wie kein anderer. Die Saison 2015/16 werde in jedem Fall zum „Lehrjahr“ - zu einem unerhört spannenden. „Ich werde es ein Jahr lang genießen - egal, was dabei rauskommt“, meinte der 57-Jährige angesichts anstehender Heimspiele gegen deutsche Fußball-Größen wie Bayern München oder Borussia Dortmund. Und zwar wie gehabt in der 15 000 Zuschauer fassenden Arena. Ein Ausbau wäre technisch zwar fix zu realisieren, ist aber zunächst nicht geplant.
Das Budget dürfte allein wegen steigender Fernsehgelder von derzeit 8,5 auf rund 20 Millionen Euro aufgestockt werden, dennoch wird sich der kleine FC Ingolstadt in der Bundesliga am Ende der Geldrangliste wiederfinden. Dass Hauptsponsor und Teileigner Audi über die Maßen hinaus Geld zuschießt, ist unrealistisch. Eine „gewisse Erhöhung“ für den Aufstiegsfall ist nach Jackwerths Angaben aber mit den Sponsoren vertraglich vereinbart. Der in Ingolstadt ansässige Autohersteller habe dank seiner Zuschüsse in den vergangenen Jahren „einen großen Anteil“ am sportlichen Erfolg des Clubs, gestand der FCI-Chef.
Dass es so rasant in die erste Liga gehen würde, war beim Startschuss vor elf Jahren dennoch eine entfernte Vision. Seinen größten Glückstreffer landete der Club mit der Anstellung des Österreichers Hasenhüttl (47), der den FCI im Oktober 2013 in Abstiegsgefahr als Trainer übernommen hatte. „Er hat einen überragenden Job gemacht. Ohne Ralph hätten wir das nicht erreicht“, kommentierte Jackwerth.