„Pfiffige“ Fürther weiter spitze - St. Pauli verliert
München (dpa) - Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat im Aufstiegskampf einen herben Rückschlag erlitten. Die Hamburger verloren beim Kellerteam Erzgebirge Aue mit 1:2 (1:0) und bleiben damit Tabellenvierter im Unterhaus.
Damit verliert St. Pauli weiter Boden auf Spitzenreiter Greuther Fürth.
Vor dem Pokal-Leckerbissen gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund demonstriert die Fürther immer deutlicher ihre Stärke. Die Franken untermauerten am Wochenende ihre Tabellenführung durch einen überlegen herausgespielten 4:1-Sieg über 1860 München. Nun darf sich das Team um Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah auf sein großes „Bonusspiel“ am Dienstag freuen - daheim „gegen die Lüdenscheider“, wie der frühere Schalker gerne betont. Dicht auf den Fersen im Unterhaus bleibt den langjährigen Aufstiegsträumern allerdings Eintracht Frankfurt. Der Bundesliga-Absteiger bezwang Dynamo Dresden problemlos mit 3:0.
Einen Zähler rangieren die Hessen (55) hinter Fürth (56). Auf den Rängen drei und vier folgen Fortuna Düsseldorf (51) und der FC St. Pauli (50), der am Sonntag mit 1:2 bei Erzgebirge Aue verlor. Die Fortuna allerdings kann am Montagabend zum Abschluss des 26. Spieltages durch einen Sieg bei Energie Cottbus noch ganz nah an die Spitze heranrücken.
Das Überraschungsteam im Quintett der Aufstiegskandidaten aus Paderborn bleibt nach der herben 0:4-Klatsche beim FC Ingolstadt Fünfter. Es liegt nun aber wie St. Pauli schon sechs Punkte hinter dem Tabellenführer.
Greuther Fürth ließ am Samstag im bayerischen Derby gegen die Münchner „Löwen“ nichts anbrennen. Nach weniger als einer Stunde waren die drei Punkte im Sack - und der Blick konnte auf das Halbfinale des DFB-Pokals gegen den BVB gerichtet werden. „Dass es nicht einfach wird, wissen wir. Aber wir sind nicht chancenlos“, meinte Mittelfeldmann Stephan Fürstner vor dem Kräftemessen mit dem seit 20 Partien ungeschlagenen Bundesliga-Tabellenführer.
Youngster Felix Klaus, der wie Olivier Occean (zwei Treffer, jetzt 15 Saisontreffer) und Fürstner getroffen hatte, betonte: „Wir wussten, dass der Sieg gegen 1860 wichtiger ist als Dortmund, weil wir unbedingt aufsteigen wollen.“ Durch den Dreier bleiben die Fürther in der vierten Woche nacheinander spitze - was Trainer Mike Büskens zufriedenstellte: „Wir waren bissig, pfiffig und effektiv. Schön, wenn das nun noch achtmal klappt“, sinnierte der Coach.
Schon am Freitag hatte die Frankfurter Eintracht gegen Dresden vorgelegt und problemlos gesiegt. Hinterher aber machten einmal mehr die Problemfans der Hessen auf sich aufmerksam: Mehrere hundert Eintracht-Anhänger attackierten auf dem Rückweg vom Stadion rund 400 Dynamo-Fans. Drei Polizisten wurden verletzt, 14 Hooligans festgenommen. Vermummte warfen Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper.
Kurios allerdings, dass überhaupt Dresdner Anhänger den Weg in die hessische Landeshauptstadt gefunden hatten. Die Sachsen waren wegen der schweren Ausschreitungen im Pokalspiel in Dortmund unter anderem zu einem Geisterspiel gegen Ingolstadt und dem Fan-Ausschluss in Frankfurt verurteilt worden. Dennoch verschafften sich die Anhänger dann sogar Zutritt zur Arena. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, verriet Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Dynamo-Sprecher Enrico Bach erklärte nüchtern: „Weder wir als Verein noch irgendwer können es einem Menschen verbieten, von A nach B zu reisen.“
St. Pauli musste in Aue am Sonntag einen Rückschlag wegstecken, nach dem Führungstor von Florian Bruns gaben die Hamburger das Spiel aus der Hand und verloren noch 1:2. In der Schlussminute traf Enrico Kern entscheidend. „Man ärgert sich über die Niederlage, aber auch über einen Punkt wären wir enttäuscht gewesen“, bilanzierte Pauli-Coach André Schubert. Mächtig unter die Räder kam bereits am Samstag der SC Paderborn - und das beim Abstiegskandidaten Ingolstadt. „Wir haben keine Leistung gezeigt wie in den vergangenen Wochen und der ganzen Saison“, konstatierte Trainer Roger Schmidt.
Das Spiel der Tabellenschlusslichter zwischen dem Karlsruher SC und Rostock endete 2:2, Hansa bleibt damit Letzter. „Wir werden immer weitermachen, bis es nicht mehr geht“, meinte Coach Wolfgang Wolf. Nach sieben Spielen ohne Sieg landete der MSV Duisburg am Sonntag einen 2:1-Erfolg gegen den VfL Bochum. Immer kritischer wird die Situation auch in Aachen, nach dem 1:3 gegen Union Berlin verharrt die Alemannia auf dem Relegationsplatz 16. „In der Defensive waren einige Sachen dabei, die in manches Theater gehören, aber nicht ins Stadion“, nörgelte Aachens Sportdirektor Erik Meijer.