RB-Trainerwechsel verpufft - Ingolstadt patzt, FCK dran
München (dpa) - Das Trainer-Beben in Leipzig hat auf Anhieb keinen befreienden Effekt beim ehrgeizigen Fußball-Zweitligisten ausgelöst - im Gegenteil:
Nach dem Abgang von Alexander Zorniger erlebten die Sachsen im ersten Punktspiel unter Interimscoach Achim Beierlorzer mit dem 0:1 gegen den FSV Frankfurt ein Fiasko. Die Aufstiegsplätze rücken nach einem kapitalen Torwartfehler weiter in die Ferne. „Es ist eine Kopfsache“, haderte Beierlorzer nach seinem Fehlstart.
Auch Tabellenführer FC Ingolstadt erlebte am 21. Spieltag eine böse Überraschung mit der ersten Heimniederlage beim 1:3 gegen den abstiegsgefährdeten SV Sandhausen. „Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen, da können Sie Gift drauf nehmen“, versicherte Trainer Ralph Hasenhüttl trotzig. In Leipzig hieß der Schuldige Fabio Coltorti: Ein folgenschwerer Fehlpass des Schweizer Schlussmannes ermöglichte dem Frankfurter Odise Roshi das Siegtor (58. Minute).
Gewinner im Aufstiegskampf waren der Tabellenzweite 1. FC Kaiserslautern, der mit einem 1:0 gegen VfR Aalen den Rückstand auf Ingolstadt auf fünf Punkte verkürzen konnte, sowie der Karlsruher SC. Der Tabellendritte hatte am Freitagabend in Heidenheim einen 1:0-Erfolg vorgelegt. KSC-Coach Markus Kauczinski prophezeite ein heißes Wettrennen um die Plätze eins bis drei bis zum Finale am 34. Spieltag. „Das geht rauf und runter bis zum Schluss. Es wird noch viel passieren.“ Die Marschroute für alle laute: „Nerven behalten!“
Oben und unten spitzen sich die Dinge zu. Trainer Markus von Ahlen stand im Existenzkampf mit 1860 München kurz vor einem Sieg in Darmstadt. Doch Leon Balogun konnte kurz vor Schluss für den Tabellenvierten zum 1:1-Endstand ausgleichen. Der von Borussia Dortmund ausgeliehene Youngster Jannik Bandowski (20) brachte die „Löwen“ in Führung. Rubin Okotie verschoss danach zu lässig einen Foulelfmeter, was sich für die „Löwen“ am Ende bitter rächte. „Uns müsste das 2:0 gelingen, dann gehen wir als Sieger vom Platz“, kommentierte 1860-Coach von Ahlen beim Pay-TV-Sender Sky.
Jubeln konnte am Sonntag auch der 1. FC Nürnberg: Jakub Sylvestr sicherte dem „Club“ mit einem Doppelpack einen 3:1-Heimerfolg gegen Union Berlin. Sebastian Polter war der Unglücksrabe bei den Gästen: Erst glich er die FCN-Führung durch Peniel Mlapa aus, dann verursachte er unnötig den vorentscheidenden Handelfmeter zum 1:2. „Ich könnte mir selbst dafür in den Arsch treten, dass ich den Arm da hochgehoben habe. Das war ein Reflex“, erklärte Polter.
Schlagen kann in der 2. Liga fast jeder jeden. Erzgebirge Aue bewies das mit dem 3:2 in Düsseldorf, Sandhausen konnte sogar den Spitzenreiter überraschen. Abgeschlossen wird der 21. Spieltag am Montagabend mit dem Abstiegsduell zwischen St. Pauli und Fürth.
Demonstrative Gelassenheit war in Ingolstadt angesagt. „Man besteht in dieser Liga nur, wenn man immer Topleistung bringt. Das haben wir heute nicht“, sagte Coach Hasenhüttl. In der Defensive machten die Oberbayern zu viele Fehler, Doppeltorschütze Andrew Wooten und Nicky Adler nutzten das für Sandhausen konsequent aus. „Wir sind keine Mannschaft, die unbesiegbar ist“, resümierte Hasenhüttl.
Einzige ungeschlagene Mannschaft im eigenen Stadion ist nun Kaiserslautern. Jean Zimmer traf am Samstag beim 1:0 gegen den VfR Aalen und verlängerte die Erfolgsserie der Pfälzer auf dem Betzenberg auf 17 Spiele ohne Niederlage. „Der Aufstieg geht nur über Kaiserslautern“, prophezeite Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck. FCK-Coach Kosta Runjaic war nur mit den ersten 35 Minuten rundum zufrieden: „Dann haben wir das Spiel etwas aus der Hand gegeben.“