Die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga in weiter Ferne, der Schuldenstand immens und nun legt sich auch noch der frustrierte Chefcoach mit der Vereinsspitze an. Beim FC Schalke 04 hängt zum Osterfest der Haussegen mal wieder schief. Doch die verblüffend offenen Aussagen von Trainer Kees van Wonderen, der sich auch über mangelnde Unterstützung in der Vereinsspitze beklagte und seinen Abschied zum Saisonende ankündigte, ziehen vorerst keine Konsequenzen nach sich. Die Trennung im Sommer ist hingegen sehr wahrscheinlich.
Vereinsführung: Nichts für die Öffentlichkeit
„Grundsätzlich erwarten wir, dass wir alle kritischen Punkte, die jemand sieht, intern besprechen. In der Öffentlichkeit haben allerdings solche Punkte nichts zu suchen“, sagte Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender des Tabellen-13. nach einer internen Gesprächsrunde mit van Wonderen in der Nacht zum Sonntag nach dem 2:2 im Zweitliga-Spiel gegen den Hamburger SV. Mit dabei war auch Frank Baumann, der zum 1. Juli als neuer Vorstand Sport beim Revierclub tätig wird.
Die Gesprächsinhalte blieben intern. „Kritisch besprochen wurden Zeit und Ort sowie die Art und Weise der Äußerungen“, hieß es in der Vereinsmitteilung. Zudem habe die Vereinsführung deutlich gemacht, dass sie sich eine andere Vorgehensweise von van Wonderen gewünscht hätte.
Für van Wonderen stehen die Zeichen auf Trennung
Was war geschehen? Van Wonderen, der seit Oktober 2024 beim Club unter Vertrag ist, hatte nach der Pressekonferenz in einer kleinen Medienrunde mit der „Bild“ und Zeitungen der Funkemedien-Gruppe erklärt, dass sein Abschied auf Schalke nahe sei und vor dem 30. Juni 2026 enden werde. „Für mich war klar, dass ich nach dieser Saison nicht mehr hier bin. Alle Signale dafür sind da. Wenn wir auf demselben Weg wären, dann würde man sich besser austauschen“, erklärte der 56 Jahre alte Niederländer, der schon in der Winterpause sein Rücktritt angeboten haben soll.
Eigentlich hätte der Coach nach dem durch den späten Treffer von Moussa Sylla in der 81. Minute geretteten Punkt gegen den Aufstiegsfavoriten HSV Grund zum Jubel gehabt. Von der 3. Minute an mussten die Gastgeber nach dem Platzverweis für Kapitän Kenan Karaman in Unterzahl agieren und konnten die Hamburger am Ende tatsächlich noch überrumpeln. Mit dem überraschenden Remis und nun 38 Punkten kann der zwischenzeitlich in akute Abstiegssorgen gestürzte Club dem Saisonfinale gelassen entgegensehen.
Raúl gilt als Wunschtrainer
Allerdings bleibt die Frage, ob man die letzten vier Saisonspiele noch gemeinsam bestreiten kann, oder eben nicht. Dann müsste sich Schalke um einen Interimstrainer bemühen. Naheliegend wäre dann ein Kandidat aus den eigenen Reihen wie etwa Co-Trainer Tim Hoogland (39). Für vier Spiele müssten die Schalker keinen Trainer von außen verpflichten.
Als Wunschkandidat für die kommende Saison gilt hartnäckigen Gerüchten zufolge der frühere Schalker Profi Raúl, mit dem der Club weitaus bessere Zeiten erlebt hat. Der 47-Jährige arbeitet derzeit als Trainer von Real Madrid Castilla, der B-Mannschaft der Königlichen.
© dpa-infocom, dpa:250421-930-455329/1