Sicherheit geht vor: 2. Liga vor brisanter Saison

Frankfurt/Main (dpa) - Die 2. Fußball-Bundesliga steht vor einer brisanten Saison und wird gleich zum Saisonstart beim Ost-Klassiker zwischen Energie Cottbus und Aufsteiger Dynamo Dresden in Alarmstimmung versetzt.

Die 2. Liga beginnt die Saison bereits am 15. Juli. Neben dem Ost-Derby erwartet Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli den FC Ingolstadt, Mit-Absteiger Eintracht Frankfurt muss bei der SpVgg Greuther Fürth antreten. Die Saison endet am 6. Mai.

Mit der Rückkehr der Sachsen, des FC Hansa Rostock und dem Abstieg von Eintracht Frankfurt steigt das Potenzial gewaltbereiter Fans im Unterhaus in der Spielzeit 2011/12 drastisch an. „Wer das erhöhte Sicherheitsrisiko nicht sieht, macht die Augen zu“, sagte Holger Hieronymus, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL),bei der Vorstellung des Spielplans. Dieser sei in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden erarbeitet worden. „Wir stehen mit den verantwortlichen Personen in regem Austausch“, versicherte Hieronymus.

„Die Ballung gewaltbereiter Fußballanhänger in der kommenden Zweitliga-Saison wird die Polizei einer hohen Belastungsprobe unterziehen. Vor allem auf den Reisewegen besteht die Gefahr von gewalttätigen Auseinandersetzungen feindlich gesonnener Ultra- und Hooligangruppen“, warnte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek.

Die DFL will dem Rechnung tragen, sei laut Geschäftsführer Christian Seifert aber nicht mehr gefordert als in den Jahren zuvor. „Wir werden gemeinsam im Rahmen unserer Möglichkeiten eine sichere Abwicklung der Saison gewährleisten. Wenn es zu Ausschreitungen kommt, müssen wir darüber diskutieren. Wir sollten aber nicht jedes Spiel zu einem Sicherheitsrisiko hochstilisieren“, sagte Seifert.

Allerdings ist nach den zahlreichen Krawallen in der Vorsaison auch die Politik alarmiert. Hessens Innenminister Boris Rhein hatte vor der am Dienstag in Frankfurt eröffneten Innenministerkonferenz ein generelles Alkoholverbot in Fußballstadien gefordert, um Gewaltexzesse künftig einzudämmen.

Der innen- und sportpolitische Sprecher der CSU-Landegruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer, sprach sich für einen verstärkten Dialog zwischen Sicherheitskräften, Fans und Vereinen aus. „Die Ausschreitungen gewaltbereiter Zuschauer zum Ende der letzten Saison haben gezeigt, dass es weiteren Handlungsbedarf im Bereich der Sicherheitskonzepte im Fußball gibt“, sagte Mayer und machte sich zudem für eine konsequente und rigorose Verfolgung von Gewalt- und Straftätern stark.

In der vergangenen Saison waren vor allem die Fans aus Frankfurt, Dresden und Rostock mehrfach negativ aufgefallen, was den Vereinen hohe Geldstrafen einbrachte. Die Eintracht darf zudem wegen der Vorkommnisse beim Spiel gegen den 1. FC Köln im ersten Saison-Heimspiel gegen Mitabsteiger FC St. Pauli nur 14 000 Tickets an die eigenen Fans und das gewohnte Kontingent von zehn Prozent der Zuschauerkapazität an die Gäste-Anhänger verkaufen.

Die Hamburger wiederum dürfen den Saison-Auftakt, der vom 15. bis 18. Juli und damit bereits drei Wochen vor der Bundesliga steigt, als Folge des abgebrochenen Bundesligaspiels gegen Schalke 04 nicht im eigenen Stadion bestreiten. Die Partie gegen den FC Ingolstadt wird höchstwahrscheinlich in Lübeck ausgetragen.