1. FC Kaiserslautern erreicht Relegation - Kuntz mahnt

Regensburg (dpa) - Ein Jahr nach dem Absturz aus der Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Kaiserslautern einen wichtigen Schritt in Richtung Wiederaufstieg getan. Die „Roten Teufel“ machten mit dem 3:1 (2:1)-Sieg bei Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg den Relegationsplatz klar.

Die Freude bei den 3000 mitgereisten Fans und der Mannschaft fiel allerdings verhalten aus. Vorstandschef Stefan Kuntz rief im TV-Sender „Sky“ sogar die Anhängerschaft zur Räson: „Wir müssen in Kaiserslautern anfangen, unsere Ansprüche wieder ganz nach unten zu schrauben.“

Der Ex-Nationalstürmer verwies auf zahlreiche Aktionen, die der Traditionsclub für seine Zuschauer gestartet hatte und auf das Motto „Vereint bis zur letzten Minute“. Dass Spieler von den eigenen Fans - wie zuletzt geschehen - beschimpft würden, ärgert Kuntz maßlos. „Wenn wir es nicht hinkriegen, auf dem Betzenberg wie eine Wand hinter der Mannschaft zu stehen, dann wird es schwer, mit Teams aus der Bundesliga mitzuhalten“, erklärte der 50-Jährige.

Am 23. und 27. Mai fordert der FCK den Bundesliga-16. heraus - Fortuna Düsseldorf, den FC Augsburg oder 1899 Hoffenheim. „Ich bin froh, dass wir den dritten Platz aus eigener Kraft erreicht haben. Klar sind wir jetzt nicht der Favorit, aber in zwei Spielen ist alles möglich“, sagte Trainer Franco Foda. Angreifer Erwin „Jimmy“ Hoffer meinte: „Wir haben noch ein hartes Stück Arbeit vor uns.“ Falls sich die Pfälzer gegen den Erstliga-Vertreter durchsetzen, wäre es der dritte Wiederaufstieg nach 2010 und 1997, als die Mannschaft ein Jahr später unter Otto Rehhagel sensationell Meister wurde.

Hoffer hatte die Gäste in Regensburg in der 12. Minute in Führung gebracht. Jahn-Keeper Patrick Wiegers ließ einen Distanzschuss nach vorne abprallen, der Österreicher staubte zum 1:0 ab. Nach Vorarbeit von Hoffer legte Mohamadou Idrissou (20.) zum 2:0 nach. Vor der Pause verkürzte Philipp Ziereis (27.) zum schmeichelhaften 1:2.

Nach dem Seitenwechsel setzten die Gäste ihre Überlegenheit in einem keinesfalls mitreißenden Spiel fort. Willi Orban (84.) stellte den verdienten Endstand her. Die letzte Partie am Sonntag gegen den FC St. Pauli gerät jetzt für den viermaligen deutschen Meister und zweimaligen DFB-Pokalsieger zum Schaulaufen auf dem Betzenberg.

Der Vorstandsvorsitzende Kuntz hatte im vergangenen Sommer den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel ausgerufen. Nach einem bärenstarken Start mit 16 Spielen ohne Niederlage legte der FCK jedoch eine Schwächephase hin und verstärkte sich dann in der Winterpause mit gleich sechs Profis. Darunter waren Mitchell Weiser (FC Bayern München), Chris Löwe (Borussia Dortmund) und die beiden Frankfurter Hoffer und Benjamin Köhler. Mit Heimsiegen gegen die Verfolger 1. FC Köln und FSV Frankfurt machte Fodas Team dann aber die „Big Points“ in einer wechselhaften Rückrunde.

Aus finanziellen Gründen sind die Lauterer fast zum Aufstieg verdammt. Allein die Jahresmiete für das zur WM 2006 umgebaute und fast 50 000 Zuschauer fassende Fritz-Walter-Stadion beträgt 3,2 Millionen Euro, davon sind 1,2 Millionen von der städtischen Stadiongesellschaft bis 2014 gestundet. Das Eigenkapital ist zwar erstmals seit der Spielzeit 2008/09 wieder positiv, doch für die laufende Saison 2012/13 plant der FCK mit einem Minus von sechs Millionen Euro - ein Kraftakt, der so kaum wiederholbar ist.