SC Paderborn in die 3. Liga durchgereicht
Paderborn (dpa) - Die Profis des SC Paderborn sanken zu Boden, bei dem einen oder anderen flossen Tränen. 358 Tage nach dem Sturz in die Fußball-Zweitklassigkeit sind die Ostwestfalen in die 3. Liga durchgereicht worden.
Das 0:1 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg machte den tiefen Fall der Paderborner perfekt: Sie beenden eine katastrophale Saison als Tabellenletzter und stehen vor einer ungewissen Zukunft. „So ein Abstieg fühlt sich verdammt scheiße an“, kommentierte Angreifer Moritz Stoppelkamp im TV-Sender „Sky“ den Gang in die Drittklassigkeit. „Der Verein an sich hat komplett versagt“, ergänzte er.
Es ging nahezu alles schief für den SCP in der Spielzeit 2015/16. Die Aktion der Paderborner, Stefan Effenberg im Oktober als Nachfolger von Markus Gellhaus zum ersten Trainerjob im Profifußball zu verhelfen, war der totale Fehlgriff. Mit ihm gab es zwar direkt zwei Siege nacheinander. Doch nach dem 2:0 gegen Eintracht Braunschweig und dem Erfolg mit dem gleichen Resultat beim 1. FC Union Berlin ging es ganz steil bergab.
Der damals erhoffte Neuanfang bei den Ostwestfalen erwies sich als trügerisches Wunschdenken. Effenberg versuchte es zwar mit allen Mitteln und suspendierte im Dezember die Profis Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic - den Trend Richtung Drittklassigkeit konnte diese Maßnahme nicht stoppen.
Zudem schürte eine peinliche Affäre um Nick Proschwitz die Diskussion um Disziplinprobleme in der Mannschaft. Der später nach Belgien gewechselte Angreifer hatte sich im Winter-Trainingslager in einer türkischen Hotelbar entblößt. Daraufhin hatte Vereinschef Wilfried Finke den Coach zum „Liefern“ aufgefordert: „Denn wenn er nicht liefert, steigen wir ab.“
Anfang März hatte Finke dann genug: Effenberg und Sport-Geschäftsführer Michael Born wurden beurlaubt. René Müller, der schon nach der Gellhaus-Demission kurz als Interimscoach tätig war, wurde zum Chef-Übungsleiter gemacht. Die Gesamtbilanz des Jahres 2016 blieb indes bis zum bitteren Ende verheerend: In der Rückrunde gab es nur zwei Siege und insgesamt nur zwei Heimerfolge.
Den Schlussakkord gegen die Nürnberger musste Paderborn dann unbedingt gewinnen und auf fremde Hilfe hoffen, um zumindest die Chance auf die Relegation zu wahren. Aber auch das ging daneben: Vier Minuten vor dem Ende machte Cedric Teuchert mit dem Siegtreffer für den „Club“ das Aus für die Ostwestfalen perfekt.