Traditionsclubs unter Druck - Aufsteiger wollen punkten
Hannover (dpa) - Schon nach drei Spielen klaffen beim 1.FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Mit großen Ambitionen in die Saison gegangen, sind die beiden Traditionsclubs nach ihrem Stotterstart in der 2. Fußball-Bundesliga schon jetzt zum Siegen verdammt.
Anstatt vom Aufstieg zu träumen wollen die Franken nach zuletzt zwei Pleiten am Freitag bei Union Berlin die Wende einleiten. Sollte die Fortuna auch am Samstag bei Erzgebirge Aue kein Erfolgserlebnis schaffen, muss Trainer Oliver Reck mehr denn je um seinen Job bangen.
„Wir haben gegen gute Mannschaften gespielt, dennoch war es ein enttäuschender Start. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt“, sagte Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte jüngst der „Rheinischen Post“. Ein Sieg bei den Sachsen, die alle drei Spiele verloren haben, ist deshalb Pflicht. Dafür braucht Reck vor allem fitte Spieler. Zuletzt aufgekommene Zweifel am Konditionszustand seiner Mannschaft wehrte der Ex-Profi ab - und setzt stattdessen auf Teamgeist. „Wir werden jetzt enger zusammenrücken. Wer denkt, wir lassen nach, der täuscht sich“, sagte er.
Viel diskutiert wurde in den vergangenen Tagen auch in Nürnberg. Trainer Valerien Ismael und Manager Martin Bader stehen wegen ihrer Kaderplanung in der Kritik. 20 Spieler verließen den Verein, 17 neue kamen hinzu - restlos überzeugt hat noch keiner der Neuzugänge. Zuletzt verpflichtete Bader den tschechischen Rechtsverteidiger Ondrej Celustka und den Portugiesen Daniel Candeias. Der Manager hat jüngst sogar seinen Rücktritt angeboten. „Wenn es dem Verein hilft, wenn ich nicht mehr da bin, stelle ich mich dieser Diskussion“, sagte der 46-Jährige in der „Bild“.
Während Nürnberg und Düsseldorf in einer Krise stecken, sorgen zwei Aufsteiger für Furore. RB Leipzig und der SV Darmstadt 98 stehen auch in der neuen Liga an der Spitze. „Wir lassen momentan unglaublich wenige Torchancen zu und spielen trotzdem schnell nach vorne“, sagte RB-Trainer Alexander Zorniger vor dem Freitagsspiel beim FSV Frankfurt. Ohnehin soll die 2. Liga für den neureichen Club nur eine Zwischenstation sein.
Auch der 1. FC Kaiserslautern möchte zurück ins Oberhaus und sitzt den Leipzigern mit ebenfalls sieben Punkten im Nacken. „Wir spüren, dass was in unserer Mannschaft passiert“, sagte Mittelfeldspieler Karim Matmour vor der Freitagspartie beim VfR Aalen.
Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig und der VfL Bochum starteten ohne konkrete Zielsetzung in die Spielzeit. Der Revierclub setzt am Sonntag in Braunschweig auf die Qualität von Neuzugang Simon Terodde, der bereits vier Treffer auf den Konto hat. „Es lohnt sich wieder, zum VfL zu gehen“, sagte Trainer Peter Neururer. Einen erfolgreichen Start erwischte auch der Karlsruher SC, der Samstag den Aufsteiger 1. FC Heidenheim empfängt. Fast-Aufsteiger Greuther Fürth und der FC St. Pauli beschließen den Spieltag am Montag.