Tränenreiches Ende für den FCK - Kuntz: „Wiederkommen“

Kaiserslautern (dpa) - Stefan Kuntz konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Bitterlich weinte der Vorstandsboss des 1. FC Kaiserslautern, als er vor der imposanten Fankurve der Pfälzer stand.

Kurz zuvor war der große Traum vom direkten Wiederaufstieg für die Roten Teufel geplatzt, doch die Anhänger bewiesen einmal mehr, was dieser Club für die Stadt und die Region bedeutet. „Olé rot-weiß, olé rot-weiß“, hallte es minutenlang über den Betzenberg. Geschockt, gerührt und gefesselt standen Kuntz und die Mannschaft vor ihren treuesten Zuschauern. „Das ist phänomenal“, sagte Kuntz gerührt.

Wenig später hatte sich der Europameister von 1996 wieder gefangen und richtete den Blick kämpferisch nach vorne. „Wir werden das jetzt zwei, drei Tage verdauen müssen. Dann marschieren wir wieder mit dicker, breiter Brust nach vorne“, kündigte Kuntz an und versprach: „Wir werden wie die Zecken wiederkommen und es wieder versuchen.“

In den beiden Relegationsspielen gegen 1899 Hoffenheim musste der FCK dieses Mal erkennen, dass es sportlich für das Oberhaus noch nicht reicht. In beiden Partien agierte das Team von Trainer Franco Foda zwar in puncto Einsatz und Leidenschaft auf Augenhöhe, fußballerisch blieb aber vor allem beim 1:2 im Rückspiel am Montagabend vieles Stückwerk. „Insgesamt gesehen ist Hoffenheim verdient dringeblieben“, gestand Kapitän Albert Bunjaku.

Der Schweizer fühlte nach dem Aufstiegs-Aus „totale Leere“, doch auch der Angreifer richtete sich an den leidenschaftlichen Fans wieder auf. „Wenn man gesehen hat, was hier heute los war: Da müssen wir im kommenden Jahr einfach direkt aufsteigen“, sagte Bunjaku. „Das macht Gier auf die kommende Saison“, meinte auch Foda.

Der Ex-Profi genießt auf dem Betzenberg weiter das volle Vertrauen, auch wenn das Saisonziel Wiederaufstieg verfehlt wurde. Immerhin hat es der 47-Jährige geschafft, ein Team zu formen, das mit seiner Spielweise die Fans nach dem bitteren Abstieg wieder hinter sich gebracht hat. „Es hat sich im Verhältnis zwischen Mannschaft und Zuschauern etwas entwickelt. Wir gehen guten Mutes in die neue Saison, wenn auch leider wieder in der 2. Liga“, sagte Foda.

Mit welchen Spielern der Trainer beim erneuten Anlauf in Richtung Bundesliga planen kann, werden die kommenden Wochen zeigen. Elf Millionen Euro beträgt der Lizenzspieleretat. Chadli Amri und Mathias Abel wurden am Montag offiziell verabschiedet, auch Spielmacher Alexander Baumjohann dürfte gehen. „Es wird schwer, Baumjohann zu halten. Man kann verstehen, dass er Bundesliga spielen will“, sagte Kuntz über den Mittelfeldspieler.

Baumjohanns eigene Worte klangen ebenfalls nach Abschied. „Ich wünsche dem FCK, unabhängig was mit mir passiert, sehr viel Glück, dass er wieder so schnell wie möglich in die Erste Liga kommt, weil er da mit diesen Fans einfach hingehört“, sagte der Techniker, dessen Freistoßtreffer zum 1:1 (65. Minute) nach der Hoffenheimer Führung durch David Abraham (44.) nur kurzzeitig noch einmal Hoffnung machte. Spätestens mit dem 1:2 durch Jannik Vestergaard (74.) war der Traum vom Aufstieg geplatzt. „Das war der Genickschlag“, gab Florian Dick nach der Partie zu.

Im Hintergrund waren zu diesem Zeitpunkt immer noch die FCK-Fans zu hören. „You'll never walk alone“ sangen die Schlachtenbummler voller Inbrunst. „Um diese Macht hinten dran beneiden uns viele Vereine“, sagte Kuntz.

Durch den verpassten Aufstieg startet der Club eine Woche früher in die Vorbereitung auf die kommende Zweitliga-Saison. Am 16. Juni versammelt Trainer Franco Foda seine Profis erstmals wieder um sich. Vom 2. bis 9. Juli werden die Pfälzer ein Trainingslager im österreichischen Bad Waltersdorf beziehen. Dort sind Testspiele gegen NK Maribor (3. Juli), Sturm Graz (5. Juli) und Sigma Olmütz (8. Juli) geplant. Die Saison in der 2. Bundesliga beginnt am 19. Juli.