Trainer-Mehrheit: Braunschweig und Hertha steigen auf

München (dpa) - Langeweile statt Aufstiegskrimi: Dank ihres bereits großen Vorsprungs werden Eintracht Braunschweig und Hertha BSC nach Ansicht der meisten Zweitliga-Trainer am Saisonende den Sprung ins Fußball-Oberhaus perfekt machen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Braunschweig und Hertha nach einer so konstanten Hinrunde noch zwölf oder zehn Punkte Vorsprung verspielen und einknicken“, erklärte Trainer Michael Frontzeck vom FC St. Pauli stellvertretend für die Mehrheit der Übungsleiter in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. „Der Abstand zu den Verfolgern ist einfach zu groß“, glaubt auch Chefcoach Karsten Neitzel vom VfL Bochum.

Den als künftigen Erstligisten hochgelobten Teams aus Braunschweig und Berlin gefallen die Vorschuss-Lorbeeren natürlich gar nicht. „Trotz des großen Vorsprungs müssen beide ihre Leistungen bringen“, sagte Eintracht-Sportdirektor Marc Arnold lediglich. „Die Rückrunde fängt für alle bei Null an“, erinnert Hertha-Coach Jos Luhukay. Noch sei nichts entschieden, „auch wenn sich Braunschweig und wir ein Stück abgesetzt haben“. Luhukay gesteht aber: „Wenn wir konzentriert bleiben, könnte es am Ende sehr angenehm für uns werden.“

Hinter den beiden Top-Teams wird es nach Meinung der meisten Trainer zu einem heftigen Gerangel um den Relegationsplatz kommen. „Alle Mannschaften bis zu Platz neun können noch in den Kampf um Platz drei eingreifen“, glaubt etwa Dynamo Dresdens Coach Peter Pacult. Gute Aussichten werden dem Dritten 1. FC Kaiserslautern zugewiesen, und Lauterns Trainer Franco Foda schließt sogar den Sprung nach ganz vorne nicht aus: „Wir wollen aufsteigen, dafür sind zwei direkte und ein Relegationsplatz zu vergeben.“

Chancen im Kampf um Platz drei rechnet sich nach den Chaos-Tagen zum Jahresanfang auch noch 1860 München aus. „Jeder wird mal Federn lassen. Deshalb wird die Mannschaft das Rennen machen, die mental am stabilsten ist und auch mal einen Misserfolg wegstecken kann“, glaubt Coach Alexander Schmidt, dessen „Löwen“ am Montag daheim auf Konkurrent Kaiserslautern treffen.

Nur Mittelmaß mit Rang neun ist der 1. FC Köln, doch bei nur sechs Punkten Rückstand auf Lautern haben viele Trainer die „Geißböcke“ noch nicht abgeschrieben. „Ganz ehrlich: Mit den Möglichkeiten muss der FC eigentlich noch ins Rennen um Platz drei eingreifen“, sagt etwa Duisburgs Trainer Kosta Runjaic und betont: „Ich würde es dem FC gönnen, so ein Verein gehört eben in die Erste Liga.“ FC-Chefcoach Holger Stanislawski bleibt zurückhaltend: „Wir wollen noch angreifen. Ob es reicht, wird sich zeigen.“

Dass die Experten übrigens durchaus daneben liegen können, zeigte sich bereits vor der Saison. Zwar sahen fast alle Zweitliga-Trainer Bundesliga-Absteiger Hertha BSC als Top-Favorit auf den Aufstieg an. Herbstmeister Braunschweig hatte aber kaum einer auf der Rechnung. Man kann sich ja auch mal irren.