Unternehmen Wiederaufstieg: Hertha holt Bundesligaerfahrung
München (dpa) - Von der Papierform her steht Hertha BSC schon vor dem Auftakt der 2. Fußball-Bundesliga ganz oben.
Drei neue Stürmer verpflichtete der Berliner Absteiger aus dem Oberhaus trotz klammer Kassenlage jüngst, darunter mit dem bisherigen Mainzer Sami Allagui und Sandro Wagner (Werder Bremen) zwei bekannte Namen. Aus Gelsenkirchen kam Peer Kluge, aus Augsburg Marcel Ndjeng - die Hertha scheint gerüstet für den Saisonauftakt in zwei Wochen.
„Nun haben wir die Qualität, die wir brauchen, um aufzusteigen“, betont Trainer Jos Luhukay. Derart forsch tritt derzeit kaum ein anderer Club auf - nicht ohne Grund. Während die Hertha schon jetzt insgesamt geschätzt über zwei Millionen Euro an Ablöse in neue Spieler investiert hat, halten sich die anderen Liga-Größen zurück. Vor allem der 1. FC Köln hat nach dem völlig unerwarteten Abstieg finanziell mehr zu kämpfen als die Konkurrenz.
Die Rheinländer stünden „vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation“, gestand Präsident Werner Spinner jetzt ein. Der Gedanke an neue teure Kicker liegt da momentan fern, erstmal müssen einige Altlasten weg: Für aussortierte Topverdiener wie Geromel, Milivoje Novakovic oder Michael Rensing suchen die Kölner händeringend Abnehmer, in der 2. Liga ist das Trio kaum zu finanzieren.
„Wir können mit der Lage nicht zufrieden sein. Die Gründe dafür liegen natürlich bei den wirtschaftlichen Einbußen durch den Abstieg, aber auch in den finanziellen Lasten der Vergangenheit“, erklärte Spinner. Zu Gesichtern des Neuanfangs könnten die ablösefrei verpflichteten Matthias Lehmann (Eintracht Frankfurt), Dominic Maroh (Nürnberg) und Thomas Bröker (Fortuna Düsseldorf) werden.
Ein weiterer Club mit klarer Zielvorgabe Aufstieg ist der dritte Absteiger aus der Vorsaison: Beim 1. FC Kaiserslautern wird inzwischen wieder mehr über den Sport geredet als über maue Finanzen. „Wir wollen mit Power-Fußball wieder in die erste Bundesliga zurückkehren“, tönte der neue Trainer Franco Foda. Richtig große Namen hat er für seine Mission nicht holen können, dafür in Enis Alushi (Paderborn), Mimoun Azaouagh (Bochum) und Albert Bunjaku (Nürnberg) einige Fußballer mit Potenzial.
Der TSV 1860 München hofft seit mittlerweile acht Jahren Spielzeit für Spielzeit auf die Rückkehr in die Bundesliga, geklappt hat es bisher nie. Ein Blick auf die Neuerwerbungen lässt die Sechziger jetzt aber optimistischer als sonst drein blicken. Für insgesamt geschätzt gut eine Million Euro Ablöse kamen die Legionäre Marin Tomasov (Zadar/Kroatien) und Grigoris Makos (AEK Athen) sowie der Hannoveraner Moritz Stoppelkamp; zudem ablösefrei der polnische Nationalkicker Grzegorz Wojtkowiak (Posen) und St. Paulis Moritz Volz.
„Wir haben sehr hohe Ziele und stehen in Konkurrenz mit Teams wie Berlin und Köln“, glaubt „Löwen“-Trainer Reiner Maurer. Schwerer dürfte es für das Vorjahres-Überraschungsteam SC Paderborn werden: In Torjäger Nick Proschwitz (Hull/England) und Trainer Roger Schmidt (Red Bull Salzburg) sagten die beiden Erfolgsgaranten ade.