Verein vs. Investor: Der große „Löwen“-Showdown naht
München (dpa) - Millionen-Forderungen, Provokationen und offene Drohungen — beim Fußball-Zweitligisten 1860 München steht die Entscheidung im Machtkampf zwischen Verein und Investor offenbar kurz bevor.
Nachdem der arabische Geldgeber Hasan Ismaik vor eineinhalb Wochen öffentlich die Ablösung der sportlichen Leitung beim Traditionsclub gefordert hatte, hat Geschäftsführer Robert Schäfer nun zurückgeschlagen: Am Dienstag verlängerte er die Verträge mit Sportdirektor Florian Hinterberger und Trainer Alexander Schmidt. „Nach unserer Meinung sind sie die Richtigen, unsere Ziele der wirtschaftlichen Solidität und des sportlichen Erfolgs gemeinsam zu erreichen“, sagte Schäfer bei einer Pressekonferenz in München.
Offiziell begründete Schäfer die neuen Verträge zum jetzigen Zeitpunkt mit dringlicher Planungssicherheit für die neue Saison. Doch natürlich weiß der 37-Jährige genau, dass sein Vorgehen beim Investor nicht gut ankommt. „Er ist schriftlich informiert worden, dass wir diesen Schritt vollzogen haben“, sagte Schäfer emotionslos, „was er für eine Reaktion öffentlich zeigen wird, das ist seine Sache.“ Der Geschäftsführer, der sich lange Zeit der Rückendeckung des Investors erfreuen durfte, war zuletzt selbst in dessen Fadenkreuz geraten, als er den Jordanier öffentlich kritisierte.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Ismaiks Münchner Anwalt Michael Scheele verschickte eine Mitteilung, in der die Vertragsverlängerungen als „schlichtweg eine überflüssige Provokation des Investors“ bezeichnet wurden. „Der mehrfach geäußerte gute Wille von Herrn Ismaik wurde damit im Keim erstickt. Es dürfte nicht weiter verwundern, wenn dies schwerwiegende Konsequenzen zum Nachteil des Vereins provoziert.“ Es kracht gewaltig bei 1860 München, die Delegiertenversammlung am 25. April wird mit Spannung erwartet.
Seit seinem Einstieg vor zwei Jahren beim damals insolvenzbedrohten Münchner Traditionsverein soll Hasan Ismaik über 25 Millionen Euro investiert haben. Für die Zielsetzung des Bundesliga-Aufstiegs sollten bis 2015 weitere 13 Millionen Euro fließen.
Doch vor wenigen Tagen kamen Gerüchte auf, Ismaik würde Käufer für seine 49-prozentige Teilhaberschaft am TSV 1860 suchen. Darauf reagierte der Verein, der fünf Spieltage vor Saisonende in der 2. Liga auf Tabellenrang sechs steht. „Wir sind ein Profiverein und haben eine Saison zu planen. Wir gehen einen sehr nachvollziehbaren, sehr geordneten und sehr professionellen Weg“, sagte Schäfer.
Die Frage, ob er denn noch an eine gütliche Einigung mit dem Investor glaube, wollte der Geschäftsführer nicht beantworten. „Die Fakten liegen auf dem Tisch, mehr ist dazu nicht zu sagen“, sagte Schäfer. Eines war ihm dann aber doch noch wichtig: „Ich sehe das Ganze nicht als Posse“, sagte Schäfer.