Verunsicherter Pezzoni im Hertha-Training
Berlin (dpa) - Auf dem Weg zurück in den Profifußball ist Kevin Pezzoni seine Verunsicherung noch anzumerken. Knapp sechs Wochen nach dem Skandal um Fan-Anfeindungen beim 1. FC Köln absolvierte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler sein erstes Training bei Hertha BSC.
„Hertha ist ein großer Verein, ich will einen guten Eindruck hinterlassen“, meinte Pezzoni. Allerdings war im Spiel Sieben gegen Sieben des Berliner Zweitligisten seine mangelnde Spielpraxis noch deutlich zu sehen. Ob und wann es zu einer Verpflichtung des momentan vertragslosen Ex-Kölners kommen wird, ließ Hertha-Trainer Jos Luhukay offen. „Beide Seiten können jetzt erst mal Eindrücke sammeln“, sagte der Niederländer, „wir legen uns nicht auf einen Tag fest.“
Pezzoni sucht derzeit bei den Herthanern eine zweite Chance. Der Abwehrspieler war am 19. Februar von Hooligans in Köln tätlich angegriffen worden. Bei der Attacke eines Unbekannten erlitt er einen Nasenbeinbruch und musste operiert werden. Zudem war er über Facebook von Fans des 1. FC Köln beleidigt und bedroht worden. Pezzonis Vertrag war danach aufgelöst worden. Die Rheinländer hatten erklärt, dies sei zum Schutz des Spielers geschehen.
Pezzoni hatte später Kritik am Verhalten des Clubs geäußert. Seit seiner Vertragsauflösung hatte er sich bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt fit gehalten. „Er hat Bundesliga-Erfahrung, eine gute Spielübersicht und ist kopfballstark“, lobte Luhukay den 1,93-Hünen. „Ich bin hier vom Trainerstab und den Kollegen gut aufgenommen worden“, meinte Pezzoni, ohne auf das erste Training einzugehen.
Die Berliner könnten nach den teils langwierigen Verletzungen der Innenverteidiger Maik Franz (Schulter-OP), Felix Bastians (Außenbandanriss), Christoph Janker (Leisten-OP) und Roman Hubnik (Oberschenkelzerrung) Verstärkungen in der Abwehr gebrauchen. Nicht auf dem Trainingsplatz stand zudem Herthas Mannschaftskapitän Peter Niemeyer, der weiterhin mit Knieproblemen zu kämpfen hat. Wegen muskulärer Probleme musste auch Ersatztorwart Sascha Burchert pausieren.