Westfalen-Derby endet 1:1 - Halle besiegt Rostock
Leipzig (dpa) - Es ist fast vier Jahre her, dass die Bielefelder Alm letztmals so bebte wie am Samstag. Das 1:1 im ausverkauften Derby zwischen den Arminen aus Bielefeld und Preußen Münster bot am 29. Spieltag der 3. Fußball-Liga Dramatik pur.
„Da muss man schon kerngesund sein“, sagte Bielefelds Trainer Stefan Krämer zu der nervlichen Belastung nach dem Duell vor 26 026 begeisterten Fans. In der Nachspielzeit hatte Arminias Christian Müller mit einem umstrittenen Handelfmeter den Siegtreffer vor Augen. Doch er scheiterte an Gäste-Torhüter Daniel Masuch. „Wenn du in der 92. Minute die Chance auf einen Big Point hast, musst du das nutzen. So ist das eine gefühlte Niederlage“, bekannte Krämer, tröstete aber den Unglücksraben Müller: „Christian tut es selber am meisten Leid.“
Krämers Kollege Pavel Dotchev sah ein „klassisches Derby“, in dem Münster vor allem seine Überzahl nach der Gelb-Roten Karte gegen Johannes Rahn nicht nutzen konnte. „Unter dem Strich bin ich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft und kann mit dem Punkt gut leben. Am schönsten wäre es, wenn am Ende beide Mannschaften aufsteigen“, sagte Dotchev. Bielefeld ist Dritter, Münster Vierter.
Anders war die nervliche Belastung beim Tabellenfünften 1. FC Heidenheim, dem lange eine schmerzliche Heimniederlage im Aufstiegskampf drohte. Doch Marc Schnatterer rettete in der Nachspielzeit gegen die Remiskönige des SV Wehen Wiesbaden zumindest das 2:2.
Profitiert von all den Unentschieden hat der Karlsruher SC, der seine Tabellenführung ausbaute. „Das war ein sehr hartes Stück Arbeit“, sagte KSC-Trainer Markus Kauczinski nach dem 2:1 bei Wacker Burghausen: „Wir neigen dazu, uns zu früh zu sicher zu fühlen. Wir müssen lernen, dass wir solche Spiele nicht einfach so runter spielen können.“ Denn Karlsruhe führte nach 15 Minuten schon 2:0. Doch danach war Burghausen - angeführt vom starken Spielmacher Youssef Mokhtari - die bessere Mannschaft. Karlsruhe blieb im 19. Spiel in Serie ungeschlagen.
Im einzigen Sonntagspiel setzte sich der Hallesche FC mit 3:1 gegen Hansa Rostock durch. Dank der Treffer von Doppeltorschütze Timo Furuholm (11./30. Minute) und Marco Hartmann (14.) feierten die Saalestädter vor ausverkauftem Haus mit 12693 Zuschauern ihren dritten Sieg in Serie und schoben sich ins gesicherte Mittelfeld vor. Für unschöne Szenen sorgten allerdings die Rostocker Anhänger: Wegen Bengalos und Knallkörpern musste das Spiel kurz nach Wiederanpfiff für drei Minuten unterbrochen werden.
Im Tabellenkeller herrscht dagegen kollektive Aufbruchstimmung. Mit Borussia Dortmund II (2:1 gegen SpVgg Unterhaching), dem SV Darmstadt 98 (2:0 beim VfB Stuttgart II) und SV Babelsberg 03 (2:1 bei Alemannia Aachen) gewannen alle drei Mannschaften auf den Abstiegsplätzen. Da auch der FC Rot-Weiß Erfurt (1:0 bei Kickers Offenbach) und 1. FC Saarbrücken (3:0 gegen die Stuttgarter Kickers) siegten, rückt die gesamte untere Tabellenhälfte eng zusammen.