Adrions Rumpfteam nur phasenweise mit EM-Reife

Düsseldorf (dpa) - Bis zur EM-Endrunde haben die deutschen U 21-Junioren noch viel Arbeit, aber nur noch ein Testspiel. Beim 0:1 (0:0) in Italien riss die Erfolgsserie von 14 Spielen ohne Niederlage.

Die erste Pleite nach mehr als 20 Monaten brachte Rainer Adrion wichtige Erkenntnisse. „Das Niveau aus der ersten Halbzeit werden wir bei der EM brauchen. Da müssen wir über 90 Minuten konstant gute Leistungen auf hohem Niveau bringen“, befand der DFB-Coach nach der 0:1-Niederlage in Italien im ersten Testspiel des EM-Jahres.

Dabei bot die ersatzgeschwächte deutsche Elf, die zuvor in 14 Spielen unbesiegt geblieben war, 45 Minuten lang eine gute Leistung. Allerdings fehlte ohne den pausierenden Taktgeber Lewis Holtby die Gefahr in der Offensive. Zudem ging der Spielfluss in der zweiten Hälfte durch sieben Wechsel verloren.

„Nach dem Wiederbeginn in der zweiten Halbzeit waren wir in einer Situation nicht hellwach. Das ist die Lehre aus diesem Spiel für die EM: Man muss in jeder Szene hochkonzentriert sein“, meinte Torhüter Bernd Leno, der wie Kevin Trapp eine Halbzeit lang zwischen den Pfosten stand. Der Frankfurter musste auch den Gegentreffer zum 0:1 durch Fabio Borini in der 59. Minute hinnehmen. Der Liverpooler Stürmer wurde dabei vom überragenden Italiener Lorenzo Insigne glänzend freigespielt. „Da waren die Italiener etwas zielstrebiger“, meinte Jan Kirchhoff.

Bis dahin stand die deutsche Innenverteidigung mit dem Stamm-Gespann Kirchhoff und Lasse Sobiech sicher, im Angriff präsentierte sich das Team jedoch zu harmlos. Sebastian Polter (40.) und Kirchhoff (83.) hatten noch die besten Möglichkeiten, doch die Gastgeber waren im zweiten Abschnitt dem zweiten Treffer näher als die DFB-Elf dem Ausgleich. „Da haben wir die Qualität und das Tempo nicht halten können. Es fehlten die Spieler auf dem Platz, die Power hatten, die Partie für uns zu entscheiden“, sagte Adrion.

Allerdings litten beide Teams auch unter den katastrophalen Platzverhältnissen im Stadio Degli Ulivi des Drittligisten AS Andria. Das Spielfeld bestand zum Teil aus Rasen und vor allem aus aufgeschüttetem Sand. „Auf einem holprigen Spielfeld wie diesem kann eine einzige Aktion entscheidend sein. Diese Erfahrung mussten wir heute machen“, meinte der Frankfurter Sebastian Rode.

Bis zur EM-Endrunde vom 5. bis 18. Juni hat Adrion nur noch ein Test-Länderspiel beim EM-Gastgeber Israel am 24. März. Vor der Endrunde stehen dann noch zwei Trainingslager auf dem Programm. „Wir haben nicht viel Zeit“, meinte der DFB-Coach. In Israel warten auf die deutsche Auswahl mit Spanien, Russland und den Niederlanden nicht nur schwere Vorrundengegner, sondern auch erschwerte Bedingungen wie hochsommerliche Temperaturen und späte Spiele (Ortszeit: 21.30 Uhr). „Einige unserer Spieler haben wahrscheinlich noch nie um diese Zeit ihre Höchstleistungen bringen müssen“, sagte Adrion.