Amerell und DFB streiten vor Münchner Landgericht
München (dpa) - Der ehemalige Schiedsrichter-Funktionär Manfred Amerell und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) streiten am Mittwoch erneut vor dem Landgericht München I. In der Verhandlung geht es um den Widerspruch des Verbandes gegen eine im September von Amerell erwirkte einstweilige Verfügung.
Die Richter hatten dem DFB damals unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250 000 Euro die Behauptung untersagt, dass der Rechtsstreit zwischen dem Verband und Amerell zugunsten des DFB und seines Präsidenten Theo Zwanziger entschieden und somit abgeschlossen sei.
Amerell werde persönlich vor Gericht erscheinen, sagte sein Anwalt Jürgen Langer. Der Jurist zeigte sich zuversichtlich, „da wir bis heute noch keine Widerspruchsbegründung gesehen haben.“ Langers 64 Jahre alter Mandant war gegen eine DFB-Pressemitteilung vom 16. August vorgegangen. Darin hatte der Verband die untersagte Behauptung aufgestellt und ein Mediationsverfahren angekündigt, in dem den Konflikt beigelegt werden solle. Amerell aber widersprach der DFB-Darstellung, dass der Zwist zwischen beiden Parteien sowie Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter abgeschlossen sei.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist, dass Kempter seinem ehemaligen Förderer sexuelle Belästigung vorwirft. Amerell bestreitet das und betont, dass die intimen Kontakte zwischen beiden einvernehmlich waren. Der langjährige DFB-Funktionär sieht durch die öffentlichen Anschuldigungen seine Persönlichkeitsrechte verletzt und möchte ein Schmerzensgeld erstreiten.
Der Rechtsstreit zwischen Kempter und Amerell liegt zurzeit vor dem Oberlandesgericht Stuttgart, da Amerell nach seiner Niederlage vor dem Landgericht Hechingen in Berufung gegangen war. Die nächste mündliche Verhandlung ist nach Auskunft des Gerichts für den 7. Dezember angesetzt. Parallel dazu hat auch der DFB ein Ermittlungsverfahren gegen Amerell eingeleitet. Der Verband ist der Auffassung, dass Amerell seine Amtspflichten als Schiedsrichter-Funktionär verletzt.