Borussia ist zu langsam im „Schneckenrennen“
In Mönchengladbach betreiben Sportdirektor und Trainer Ursachenforschung.
Mönchengladbach. Das seit Wochen andauernde „Schneckenrennen“ um den sechsten Platz in der Fußball-Bundesliga scheint seit Sonntag entschieden. Durch die Niederlage von Borussia Mönchengladbach am Freitag gegen Schalke und den Erfolgen von Eintracht Frankfurt gegen Fortuna Düsseldorf sowie dem SC Freiburg gegen Augsburg beträgt der Rückstand der Gladbacher auf den ersten Europapokal-Platz vier Punkte bei zwei ausstehenden Spieltagen.
Sportdirektor Max Eberl hatte bereits kurz nach der Niederlage gegen Schalke geahnt, dass „der große Coup“, nämlich die erneute Europa-League-Qualifikation, in weiter Ferne gerückt ist. Ein Manko im Vergleich zur fantastischen Vorsaison hatte er auch parat: „Uns fehlt die Abgezocktheit. Im vergangenen Jahr haben wir solche Spiele knapp gewonnen, jetzt verlieren wir sie knapp.“ Zwar habe sich die Mannschaft in den jüngsten drei Spielen viele Chancen erarbeitet, „jetzt besteht das Manko darin, dass die Tore nicht gemacht werden“, stellte Eberl ernüchtert fest.
Bereits in Wolfsburg hatte die individuelle Klasse von Diego und Olic den Unterschied ausgemacht. Gegen Schalke war es der geniale Moment von Raffael, der zum Gegentor und damit zur Niederlage führte.
Spielern wie Juan Arango, Patrick Herrmann, Luuk de Jong oder Granit Xhaka fehlt derzeit diese Genialität und vor allem Effektivität auf konstant hohem Niveau. „Die Spieler wollen manchmal zu viel, verlieren die Geduld. Vielleicht bin auch ich daran schuld“, sagte Lucien Favre. Was der Gladbacher Trainer meint: Er stellt höchste Ansprüche an Ästhetik und taktische Disziplin. Darunter kann im entscheidenden Moment vor dem gegnerischen Tor die Einfachheit leiden, die Unbekümmertheit geht schlichtweg verloren.